Mit der Eisenbahn gleite ich durchs Jahr 2023. Alle meine Italienreisen habe ich mit dem Zug gemacht. Dank der Bahn habe ich besondere Moment erleben dürfen. Der Zug ist Büro. Ist Couch. Ist Kino. Einige meiner Blogposts entstehen beim Zugfahren. Ich diktiere erste Gedanken ins Smartphone. Auch dieser Jahresrückblick 2023 ist auf einer Zugfahrt entstanden.
Inhaltsverzeichnis
Ein Blick in den pasticcio-Maschinenraum
Anfang des Jahres hatte ich mir vorgenommen, jede Woche einen Artikel zu veröffentlichen. Sommer-/Urlaubspausen wollte ich mir jedoch gönnen. Die Themen? Italien. Italienische Lebensart, Museen, Reisetipps, Rezepte, Gebräuche. Ob ich mein Ziel geschafft habe? Nein. Dazu später mehr.
Wie ich meine Themen finde
Begegnungen mit Italiener*innen in Deutschland können zu Beiträgen führen: Premio Strega, Sanremo-Festival, Accademia Italiana della Cucina. Ich lese Bücher und Artikel, schaue Filme, höre Podcasts. Und schwupps habe ich Themen und Ideen im Kopf.
Sehr bereichernd finde ich italienische Instagram-Accounts, vor allem die zu Mailand. Ein Ideenfüllhorn! Auch (italienische) Artikel oder Filme inspirieren.
Eine wichtige Inspirationsquelle sind Italienaufenthalte – nicht nur für meine Artikel. Ich suche mir vor Reiseantritt ganz bewusste Besuche von Städten, Gebäuden, Denkmälern, Museen, Lokalen aus. Je nach Begeisterungsfaktor entsteht anschließend ein Artikel oder eben nicht. Ich halte mein Italienisch à jour. In Gesprächen mit Freunden bekomme ich mit, wie sie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklungen einordnen.
In diesem Jahr war ich dreimal in Italien: Immer mit dem Zug. Zweimal allein, einmal mit einer Freundin.
Mit dem EC durch die Nacht
Mein erster Besuch führte mich nach Mailand. Es war ein 24-Stunden-Tripp. Nachts um drei in Frankfurt los, um die Mittagszeit in Mailand – sechs Stunden vor Ort – am Abend gleitet der Zug durch die Alpen zurück nach Frankfurt. Es ist wieder drei Uhr.
Warum? Weil ich unbedingt die Ausstellung Recycling Beauty in der Fondazione Prada sehen wollte. Ein Blogthema habe ich mitgebracht. Geschrieben habe ich ihn noch nicht. Obwohl er sich durch dieses Jahr zieht: Italienreisen mit der Bahn erkunden.
Beim zweiten Besuch ging’s mit einer Freundin mit dem Zug nach Rom. Nach drei Tagen in der Hauptstadt fuhren wir mit einem Mietwagen erst ins nördliche, dann ins südliche Latium. Über Rom wurde schon so viel geschrieben – auch von Blogger*innen. Ich habe dem nichts hinzuzufügen. Die Muße hat mich in Latium auch nicht geküsst. Drei Artikel sind’s geworden.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Von meinem jüngsten Ausflug im September/Oktober habe ich 13 Blogideen mitgebracht. Ich war im Piemont (Turin, Alessandria, Asti) und natürlich in Mailand. Umgesetzt habe ich bisher erst fünf. Du kannst dich also noch auf einige freuen.
Von der Idee ins World Wide Web
Ich habe einen Redaktionsplan und einen Ideenplan. In letzteren notiere ich alle möglichen Themen, über die ich schreiben könnte. Könnte – Konjunktiv. Viele Ideen werden nie geboren. Sie bleiben im Ideenspeicher stecken. Andere kommen (Jahre später) ans Licht.
Im Redaktionsplan wird’s dann konkret. Hier stehen schon die Überschriften. Ich habe nie mehrere Beiträge vorbereitet. Ich schreibe „just in time“. Der Artikel ist maximal zwei Tage vor der Veröffentlichung fertig.
Für manche Beiträge recherchiere ich viel. Italienische Medien, Onlineportale, Nachschlagewerke und (seltener) deutsche Quellen. Für einen Artikel wie den zu Dolce Vita habe ich von der ersten Idee bis zum Veröffentlichungs-Knopfdruck bestimmt 20 Stunden investiert.
Ich schreibe alle Artikel in einem Word-Dokument vor – über mehrere Tag. Meist mach ich mir vorab schon in der Notizenapp des Smartphones erste Stichpunkte. Völlig unsortiert. Im zweiten Schritt übertrage ich diese Ideen in ein Word-Dokument. Im dritten Schritt übertrage ich den Text in WordPress. Ich suche Fotos aus, passe das Format an, beschrifte sie, füge sie ein und gebe ihnen Alt-Tags.
Was hat gut funktioniert?
Die Weiterlesen-Funktion. Am Ende eines jeden Artikel füge ich einen Infokasten ein. Enthalten sind mindestens drei Links auf Artikel von mir, die zum Thema des Blogbeitrags passen. Dieser Service kommt bei meinen Leser*innen gut an. Die Artikel werden regelmäßig angeschaut.
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Die wichtigste Zahl für mein Blog ist 2019. Das Jahr, in dem ich noch einmal für eine temporäre Zeit in Mailand gelebt habe. Das Jahr, in dem ich beschlossen habe auf meinem Blog nur noch Themen mit Italienbezug zu veröffentlichen.
Insgesamt habe ich heuer 26 neue Blogbeiträge veröffentlicht. Das ist weniger als ich vorhatte. Es ist ok. Ich will mich für mein Blog nicht versklaven. Schließlich verdiene ich mit ihm kein Geld.
Es gibt „Standart-Beiträge“, die ich regelmäßig ergänze, aktualisiere und mit neuem Datum veröffentliche: Eröffnung der Opernsaison in der Scala, Lesetipps, meine Geheimtipps für Mailand, La Fenice und das Neujahrskonzert.
Und dann gibt es diejenigen – zehn waren es in diesem Jahr –, die ich lediglich korrigiere und/oder inhaltlich erweitere, ohne das Datum zu ändern.
Top 3: Die ersten drei Plätze – das gesamte Jahr betrachtend – machen vier Beiträge unter sich aus. Je nach Jahreszeit variiert die Reihenfolge etwas: Focaccia-Rezept, Geheimtipps Mailand, Anregungen, um Italienisch selbst zu lernen, Mitbringseltipps aus Sardinien.
Ausschläge: Ab und an gehen Artikel an einem Tag durch die Decke. Am 8. März war es der Artikel zu „Mimosen“ mit 839 Ansichten. Am 13. November der zur Accademia Ialiana della Cucina mit 1 724. Dieser Artikel dümpelte seit zwei Jahren so vor sich hin. Und dann plötzlich hatte er für einen Tag seinen großen Auftritt.
Zwölf Neuentdeckungen: Bei meinen diesjährigen Italienaufenthalten habe ich 12 neue Museen bzw. Case Musei entdeckt. Über zwei habe ich bereits geschrieben. Über das eine oder andere kommt noch was.
- In Turin: Castello Rivol, Villa Cerruti, Mole Antonelliana, RAI-Museum, Lingotto und Pinacoteca Agnelli
- In Asti: Palazzo Mazzetti, Cripta e Museo di Sant’Anastasio, Palazzo Alfieri
- In Alessandria: Museo Borsalino
- In Mailand: Museo Poldi Pezzoli, Triennale
- In Castel Gandolfo: Päpstliche Residenz
- Drei Musen habe ich zum wiederholten Mal besucht: Vatikanische Museen und Villa Borghese in Rom. Fondazione Prada in Mailand.
Sorgenkind Instagram: Kommen wir zu den nicht ganz so erfreulichen Zahlen. Instagram. Dieser Account wächst bei mir kaum. Aktuell habe ich 1 007 Follower*innen. Egal, was ich unternehme, ich stelle kaum bis keinen Anstieg fest.
Facebook habe ich etwas vernachlässigt. Zu LinkedIn komme ich später.
Blogbesuche: Immer mehr Menschen kommen auf mein Blog. DANKE dafür liebe Leserin, lieber Leser! In den Sommermonaten sind es mehr, im Herbst und Winter gehen sie etwas zurück.
Anfragen: Ja, auch ein schönes Gefühl, wenn Personen, mich nach meiner Einschätzung fragen, Anregungen oder Tipps haben möchten. Wenn’s thematisch passt, helfe ich gerne!
Was war neu im Jahr 2023?
Die Hauptneuerung – ja die Erkenntnis schlechthin – ist die weitere Zuspitzung der Blogausrichtung: Ein Kulturblog! Im Gespräch mit einer Freundin und einem Freund fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Eigentlich war’s schon immer klar: Ich bin keine Reisebloggerin. Die italienische Lebensart ist es, die mich interessiert und über die ich schreiben möchte. Den Kulturbegriff fasse ich weiter: Museen vorstellen, Bücher und Filme besprechen, über besondere Lebensmittel (Aceto Balsamico, Franciacorta, Olivenöl) berichten, ausgewählte Orte vorstellen, Rezepte empfehlen, Interviews führen. Es bleibt also noch eine ganze Menge, worüber ich berichten werde.
SEO: Seit Anfang des Jahres befasse ich mich intensiver mit dem Thema SEO: Bilder, Textaufbau, Keywords. Es gibt noch einiges zu tun. Aber ein Anfang ist gemacht.
Partnerlinks: In der zweiten Jahreshälfte habe ich angefangen Partnerlinks (Affiliatelinks) einzufügen. Ich bin diesbezüglich sehr wählerisch. Aktuell arbeite ich mit drei Partnern zusammen: Booking.com, Get your guide und Hugendubel. Und YEAH! ich habe auch schon Provisionen bekommen. Danke dafür!
Erste Moderation: „Sie sind die Bloggerin.“ Mit dem Satz wurde ich beim italienischem Filmabend empfangen. Es war die Preview zum Film „Rapito“. Ich durfte gemeinsam mit Stefanie di Michele komoderieren. Eine tolle Erfahrung!
Wo soll die Blogreise 2024 hingehen?
LinkedIn: Schon im November habe ich angefangen, LinkedIn stärker für meine italienischen Themen zu nutzen. Lange Zeit habe ich mit der Plattform und dort meine Themen zu spielen, gefremdelt. Im Rahmen einer Social-Media-Veranstaltung hat die Referentin Katja Evertz von elbespace den Schalter bei mir umgelegt. Seither versuche ich jede Woche ein LinkedIn-Posting zu verfassen und regelmäßig zu kommentieren. Diese Aktivitäten will ich zumindest beibehalten, wenn nicht gar ausbauen.
Relaunch: Im kommenden Jahr möchte ich meinem Blog einen neuen Anstrich verpassen. Das Layout soll meiner (neuen) Ausrichtung Rechnung tragen.
Mein Wunsch: Bloggen ist schön, zeitaufwendig und auch mit Kosten verbunden. Hosting, Aufschlauen in Sachen SEO, Korrektur lesen, Grafiken, Fotos – all das gibt’s nicht umsonst. Wenn ich also zwei Wünsche frei habe für 2024: Ich wünsche mir Einkäufe über die eingefügten Partnerlinks. Ich wünsche mir (bezahlte) Kooperationen, die zu mir und meinem Blog passen.
Nun zu dir! Was wünscht du dir von mir? Über welche Themen möchtest du hier lesen?
Verfasst habe ich den Artikel im Rahmen der Blogchallenge #Jahresrückblog23, initiiert von Judith Peters. Auf ihrer Seite findet ihr alle 200 (!) Beiträge, die bis jetzt, Mittwoch, 20. Dez., 17:59 Uhr, eingegangen sind.
Auf zwei Blogbeiträge möchte ich hinweisen, da ich Manuela Seubert und Susanne Kleiner persönlich kenne. Indirekt haben die beiden den Anstubser gegeben mich an der Blogchallenge zu beteiligen.
Jahresrückblick 2023: Übergänge
Jahresrückblick 2023: Kleine Schritte
Weiterlesen
Dolce Vita. Was für ein Dolce Vita?
So feiert (mein) Italien Weihnachten
Welche italienische Zeitungen gibt es?
Manuela Seubert meint
Liebe Ulrike,
es war ein Freude, Deinen Jahresrückblick zu lesen!
Was für eine verrückte Reise – mit dem Nachtzug nach Mailand, um eine Ausstellung zu sehen. Gleichzeitig, was für eine coole Aktion. Du hast einen Samen bei mir gesät…
Ich schaue ja immer mal wieder bei Dir im Blog vorbei; mir haben es Deine Rezeptempfehlungen angetan. Tatsächlich wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, Dich als Reisebloggerin zu bezeichnen. Dein persönlicher Blick auf Italien gefällt mir. Gratulation: Ja, Du bist Kulturbloggerin!
Frohe Weihnachten und viel dolce vita für Dich im Jahr 2024
Manuela
PS. Danke für meine Erwähnung und die Verlinkung zu meinem Jahresrückblick <3
Ulrike meint
Liebe Manuela,
freut mich, dass dir mein Jahresrückblick gefällt. Ich bin gespannt, in welcher Richtung der Samen aufgehen wird. Ich hoffe, du lässt mich daran teilhaben, wenn es soweit ist.
Ich wusste bis vor Kurzem nicht, wo ich mich konkret einsortieren sollte.