[Update 22. August 2024] Wenn es ums Erlernen der italienischen Sprache geht, ist der Besuch eines Sprachkurses oder autodidaktisches Lernen mittels einer Sprach-App sicherlich naheliegend. Was kannst du aber außerdem noch unternehmen, um diese wundervolle Sprache zu erlernen? Meine Tipps, um Italienisch zu lernen und zu verbessern. Diese Empfehlungen richten sich vor allem an diejenigen, die bereits etwas Italienisch verstehen und ihre Kenntnisse ergänzend zu einem Sprachkurs verbessern möchten.
Inhaltsverzeichnis
Meine 10 Tipps, um Italienisch zu lernen
Musik hören
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich vor 35 Jahren angefangen habe Italienisch zu lernen. Außer dem Volkshochschulkurs hab ich viel Eros Ramazotti, Alice, Edoardo Bennato und ähnliche Musiker*innen gehört. Der Vorteil: Die Texte sind verständlich und ich hatte somit Erfolgserlebnisse. Mit besseren Italienischkenntnissen folgten dann auch anspruchsvollere Künstler*innen wie Gianna Nannini, Antonello Venditi oder Francesco de Gregori.
Radio hören
Jahrelang hörte ich fast täglich Radio Colonia, ein italienisches halbstündiges Magazin des WDR für in Deutschland lebende Italiener*innen sowie Italienfans. Seit Januar 2022 heißt die Sendung COSMO italiano, und die gut verständliche Sendung ist nun monothematisch angelegt. Du kannst dir die Sendung von 21 bis 21.30, im Radio oder Livestream sowie zeitversetzt als Podcast bei den gängigen Podcatchern anhören.
Wer schon besser Italienisch versteht, dem empfehle ich Radiosender in Italien. Ich höre beispielsweise häufig Radio Popolare, ein regionaler Privatsender aus Mailand, der meiner Mailandliebe geschuldet ist. Es gibt natürlich noch viele andere private oder Öffentlich-Rechtliche Sender.
Podcast sind natürlich auch noch eine Idee. Einen, den ich gerne höre, vor allem, wenn ich eine neue Reise nach Italien plane ist der Podcast Le Meraviglie von Radio Rai 3. Diese Audioserie beschreibt ungewöhnliche, einzigartige – kurz wunderbare Orte Italiens (hier mein Artikel dazu).
Film und Fernsehen schauen
Bei Netflix, Amazon Prime, Youtube oder auch bei RAI (die italienische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt) gibt es zahlreiche italienische Filme und Serien. Schau dir die Filme mit italienischen Untertiteln an. Dadurch lernst du noch mehr und falls du etwas nicht genau verstanden hast, siehst du es geschrieben.
Zeitschriften und Zeitungen lesen
Bevor du dich an L’Espresso (ital. Pendant zu Der Spiegel) wagst, probiere es doch mit Adesso. Das in Deutschland publizierte Magazin enthält Artikel zu Kunst und Kultur, Reisen, Kurioses und Wissenswertem. Die Artikel sind von Muttersprachler*innen verfasst, haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, und es werden Vokabeln erklärt bzw. übersetzt. Ergänzend enthält das monatlich erscheinende Heft (Print und online) Übungen sowie Tipps zu Grammatik, Wortschatz, Rechtschreibung oder Aussprache des Italienischen. Mittlerweile bietet Adesso auch Audios an. In diesem Beitrag gebe ich einen Überblick über italienische überregionale Zeitungen und ihre politische Einordnung.
Bücher lesen
Zum Einstieg sind die Easy Readers eine gute Wahl. Gekürzte Originaltexte zeichnet diese Serie aus. So kannst du auf relativ einfachem Niveau italienische Originalliteratur lesen. Die Easy Readers gibt es für verschiedene Sprachlevels. Das heißt du hast Erfolgserlebnisse, wenn du von dem einen aufs nächste Niveau wechselst. In fortgeschrittenem Stadium kannst du natürlich auch Originalversionen lesen ohne vereinfachte Kürzungen. Ich habe ganz lange Zeit um die Originalversionen einen großen Bogen gemacht, weil ich es viel zu anstrengend fand. Mittlerweile lese ich Bücher von italienischen Autor*innen nur noch im Original. (In diesem Artikel habe ich meine italienischen Lieblingsbücher vorgestellt.)
Sprachkalender
Deine tägliche Dosis Italienisch bekommst du auch durch einen Sprachkalender. Vokabeln, typisch italienische Redewendungen, Erklärungen, Übungen sowie wichtige Feier- und Gedenktage zum täglichen Lernen erhältst du durch den Kalender.
Sprachtandem
Seit kurzem hab ich mit Federica eine Tandem-Partnerin. Wir haben keinen festen Plan, wie und wann wir in welcher Sprache miteinander kommunizieren. Anfangs hatten wir festgelegt, dass jede von uns in der jeweils anderen Sprache schreibt bzw. spricht. Jetzt, wo wir uns regelmäßig sehen und gemeinsam etwas unternehmen, legen wir die Sprache fest, und dann sprechen wir beide entweder in Deutsch oder Italienisch. Wenn die Chemie stimmt, so wie bei Federica und mir, ist ein Sprachtandem eine tolle Möglichkeit sich mit jemandem in deren Muttersprache zu unterhalten. Wir profitieren beide davon, weil wir uns gegenseitig korrigieren. Ich weiß nun dank ihr, dass im Italienischen vor Camorra oder Cosa Nostra nie ein Artikel gesetzt wird. Erklärt hat sie es mir, als wir uns gemeinsam den Film Il Traditore angesehen haben (hier geht’s zu meiner Besprechung).
Instagram-Accounts folgen
Ich folge einerseits italienischen Community-Accounts bei Instagram zur Reisevorbereitung. Außerdem folge ich auch Privatpersonen, um gegenwärtiges gesprochenes Italienisch zu lesen mit all den angesagten Wörtern und Abkürzungen. Ganz nebenbei erfahre ich Überraschendes und Interessantes über Land und Leute. Durch die italienischen Medien, denen ich folge, bekomme ich einen groben Einblick, was in Italien aktuell los ist: Innenpolitik, Kultur, Sport aber auch Gossip.
Deutsch-Italienische Gesellschaften
Suche dir Deutsch-Italienische Gesellschaften, um auch in Deutschland mit Italiener*innen ins Gespräch zu kommen. Ich bin beispielsweise Mitglied in der Deutsch-Italienischen Vereinigung, die außer Sprachkursen auch Vorträge, Lesungen und Feste veranstaltet. So holst du dir auch ein Stück Italien nach Deutschland, zumindest sprachlich. Ich genieße diese Treffen mit Italiener*innen sehr.
Vor Ort lernen
Am besten ist es natürlich, direkt vor Ort in Italien die Sprache zu lernen. Wenn du nicht wie ich die Chance hast, für längere Zeit dort zu leben, empfehle ich das Land alleine zu erkunden und so wenig wie möglich Deutsch zu sprechen, hören und lesen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich allein unterwegs bin, besser ins Gespräch komme. Bei längeren Aufenthalten blende ich alles Deutsch aus und finde so viel besser in die Sprache rein. In Italienisch Denken und Träumen nicht ausgeschlossen.
Und dann wäre da noch …
… eine Brieffreundschaft. Das ist wohl etwas aus der Zeit gefallen. 😉 Zu meiner Jugendzeit gab’s das noch. Meine damalige Brieffreundin Luisa war ausschlaggebend, dass ich überhaupt Italienisch gelernt habe. Wir haben uns nämlich auch gegenseitig besucht. Geschrieben hatten wir uns in Deutsch. Als ich aber den Gegenbesuch in Brescia antrat, hatte ich das Bedürfnis mit ihren Eltern, Verwandten und Freundinnen wenigstens ein paar Worte zu wechseln. Die Brieffreundschaft war irgendwann beendet, die Liebe zur Sprache und dem Land ist geblieben.
Für ganz viele dieser Tipps musst du nicht mal das Haus verlassen. Du kannst ganz einfach zu Hause Italienisch lernen. Welche Erfahrung hast du gemacht? Hast du noch weitere Tipps ergänzend zum Sprachkurs?
Weiterlesen
Le Meraviglie – Ein Podcast zu den Wundern Italiens
Lesetipps: Mein liebsten Bücher aus und über Italien
Ein paar Gedanken zum italienischen Frühstück
Drehort Sardinien: Ein Interview mit der Kostümbildnerin Carola Raum
Beate Boeck meint
Buongiorno Ulrike,
ich habe Ihre Artikel zufällig entdeckt. Vielen Dank dafür!
Mein Herz schlägt in Hamburg, aber auch schon immer für Italien, eben auch für die Sprache.
Verschiedene Kurse in Hamburg und Venedig (!) waren erforderlich und sehr hilfreich. Kontakte zu Italienern, Tandempartnern und die konstante Teilnahme an einer Konversatiosgruppe halten die Sprache am Laufen – immer mit großer Freude.
Un caro saluto,
Beate
Ulrike meint
Buonasera Beate,
ach ja, dann machen Sie es ja wie ich.
In Italien die Sprache zu erlernen ist sicherlich das Beste, was man machen kann. Ich habe die Sprache in Mailand als Au-Pair gelernt, inmitten einer Familie mit der ich nur Italienisch sprach.
daniela reitbauer meint
Hallo
mein Freund ist Italiener. Er meinte da wir 2021 zu seiner Familie fahren wäre es sicherlich sinnvoll die Sprache etwas zu können. Ich würde sie gerne erlernen, da ich früher auch schon mal mit dem Gedanken gespielt habe. Und ich jetzt auch noch an der Quelle bin 😉
Wie soll ich starten? Mit Babbel oder einem Buch? Es bringt mir nichts wenn er mit mir italienisch spricht. Zuerst muss ich den Grundstock aufbauen.
Bitte um Tipps
LG
Dani
Ulrike meint
Liebe Dani,
ich würde mit Babbel oder einem klassischen Sprachkurs beginnen, um den Grundstock zu bilden.
Meine Tipps sind Ergänzungen zu einem Sprachkurs. Denn ohne Basiswissen bringt das ja alles nix. 😉
Parallel dazu kannst du doch italienische Musik und Radio Colonia hören, dir (einfache) Filme mit Untertitel anschauen. Bücher lesen ist ja schon was für Fortgeschrittene, es sei denn sie sind aus der Easy-Reader-Reihe.Du kannst auch meine italienischen Blogposts lesen.😉
Wenn du bei seiner Familie bist, bekommst du bestimmt einen tollen Kick. Da bist du dann ja gezwungen Italienisch zu sprechen.
Toi toi toi und viel Spaß beim Erlernen dieser wundervollen Sprache.
Jennifer meint
Ciao Ulrike,
eine wirklich gelungen Übersicht, die Lust zum Lernen macht! 🙂
Vielleicht ist meine Linksammlung rund um das Italienisch-Lernen für deine Leserinnen und Leser noch eine hilfreiche Ergänzung? Falls ja, hier der Link dazu: https://www.wunderbar-italienisch.de/blog/speciale/65-linksammlung.html.
Cari saluti
Jennifer von http://www.wunderbar-italienisch.de
Fine meint
Beim Italienisch lernen ist es wirklich hilfreich, sich mit der Sprache zu umgeben. Musik hören oder Filme schauen kann einen großen Unterschied machen, da man so die Aussprache und den natürlichen Sprachfluss aufnimmt. Aber auch das Lesen von Zeitschriften und Büchern kann enorm helfen, das Vokabular zu erweitern und die Grammatik zu verstehen. Es erfordert zwar ein gewisses Maß an Engagement, aber die Verbesserungen, die man dadurch erzielt, sind es definitiv wert.
Ulrike meint
Ja, da stimme ich uneingeschränkt zu. Am besten lernt man natürlich im Land selbst.