Ein Besuch im Gran Teatro La Fenice in Venedig

Blick in den opulenten barocken großen Saal des Fenice in Venedig.
Opulenter Innenraum, Foto: Michele Crosera

[Update 16.12.2024]  Wer an Venedig denkt, denkt vermutlich zuerst an Canal Grande, Rialto Brücke, Markusplatz und Markusdom, aber nicht unbedingt an das Gran Teatro La Fenice. Dabei gehört das Opernhaus neben dem Teatro San Carlo in Neapel und dem Teatro alla Scala di Milano zu den ältesten und schönsten Opernhäusern Italiens. Mit 1126 Plätzen gehört es auch zu den größten Opernhäuser in Italien.

Ein Besuch im Gran Teatro La Fenice in Venedig

Ein Besuch im La Fenice in VenedigIch erinnere mich noch gut an meinen ersten und bisher auch einzigen Opernbesuch des Gran Teatro La Fenice oder kurz La Fenice – der Phönix – genannt.

2013 war es, als ich in Venedig war, um die Kunstbiennale mit einer Freundin zu besuchen. Für diesen Aufenthalt hatten wir uns als Zusatzprogrammpunkt – der Mensch lebt ja nicht nur von Kunst allein – das La Fenice ausgesucht. Ich pflegte und pflege zu diesem Opernhaus ein freundschaftliches Verhältnis vor allem über die Social Media. Kurz vor unserem Besuch hatte mir der damalige Marketing- und Kommunikationsleiter Dott. Giampiero Beltotto ein Interview gegeben. Da lag es förmlich nahe, eine Aufführung anzusehen. Auf dem Programm stand die Premiere von Giuseppe Verdis La Traviata.

Ich packte also mein schönstes Kleid ein, das ich mir für besondere (Konzert-)Anlässe genäht hatte. Im Gegensatz zu meinen La Scala-Besuchen habe ich es auch ausgeführt und es war genau das richtige Konzert-Outfit für den lauen Sommertag.

Einstimmung auf der Piazza

Vor dem Besuch setzten meine Freundin und ich uns in ein Lokal auf der Piazza in unmittelbarer Nähe, tranken einen Prosecco und beobachteten die eintreffenden Damen und Herren – alle sehr elegant gekleidet. Die italienischen Damen hatten sich besonders herausgeputzt und trugen überwiegend lange Roben. Ok, war auch eine Premiere, da darf es etwas schicker sein.

Theatersaal mit Wow-Effekt

Das Theater ist von außen eher unscheinbar, von innen aber WOW! La Fenice ist bereits zweimal wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstanden. 1792 eröffnet, wurde es 1836 durch einen Brand schwer beschädigt und 1996 brannte es bis auf die Grundmauern nieder. So ist das, was wir heute sehen, eine Rekonstruktion der ursprünglichen barocken Innenausstattung.

Unsere Plätze waren im Parkett. Ich erinnere mich noch an sehr enge Stuhlreihen aus rotem Samt und eher unbequem. Ich erinnere mich aber auch an die wunderschöne barocke Ausstattung, dem Phönix-Emblem über der Bühne, den verzierten Logen-Balkonen mit Kandelaberähnlichen Leuchtern, Stuckverzierungen und einem traumhaft-schönen Deckengemälde von dem ein opulenter Leuchter hängt.

Während der Vorstellung musste ich immer wieder nach oben blicken, so schön fand ich das Deckengemälde. Überhaupt gibt es im La Fenice viele prächtige Leuchter sowie auch viel Gold und Stuck.

Ein Besuch im La Fenice in Venedig
Ist das Deckengemälde nicht imposant? Foto: La Fenice
Besucherinnen und Besuchern in eleganter Kleidung im Foyer des La Fenice in Venedig.
Das Foyer im La Fenice, Foto: Michele Crosera
Blick ins leere Foyer des Fenice in Venedig. Im Zentrum des Bildes sind mehrere Kronleuchter zu sehen
Foyer, Foto: La Fenice

Außer dem großen Saal in dem das Neujahrskonzert, Opern, Ballette und Sinfoniekonzerte aufgeführt werden, gibt es noch die fünf Sale Apollinee für kleinere Aufführungen. Diese können auch gemietet werden.

Du hast Lust bekommen, bei deinem nächsten Venedig-Aufenthalt das La Fenice zu besuchen? Wenn du dich nur für die Räumlichkeiten interessierst, kannst du für 12 Euro eine geführte Tour machen. Unter „visita il teatro“ findest du Infos für deinen Besuch. Die Besuchszeiten findest du unter „orari“. Alternativ  kannst du auch hier dein Ticket buchen* ohne in der Warteschlange stehen zu müssen. Der Audioguide in Deutsch ist inklusive.

Falls du eine Aufführung (Konzert, Oper, Ballett) besuchen möchtest, kannst du über die Kalenderfunktion des La Fenice online Tickets für eine Aufführung ordern.

Was Anziehen zum Besuch im Gran Teatro La Fenice in Venedig?

Was soll frau zu einem Opern- oder Konzertbesuch anziehen? Eine DER Fragen. Fürs La Fenice ist diese Frage relativ einfach zu beantworten, gibt das Opernhaus doch auf der Website selbst Auskunft über den Dresscode.

Die Direktion bittet das Publikum der Ausstattung des Hauses entsprechende Kleidung zu wählen und dabei den Ort selbst sowie die anderen Besucher*innen zu respektieren. Tank Tops oder Shorts werden nicht als adäquate Kleidung gesehen.

Saisonbeginn und Neujahrskonzert

Im Gegensatz zu den meisten anderen italienischen Opernhäuser beginnt die Saison im La Fenice traditionell im Januar. Seit knapp 20 Jahren findet auch im Gran Teatro La Fenice ein Neujahrskonzert statt. So wie in Wien immer Werke von Strauß auf dem Programm stehen, so werden in Venedig immer auch Werke von Giuseppe Verdi gespielt.

Das Jahr 2025 wird in Venedig eröffnet mit

  • Ludwig van Beethoven
    Sinfonia n. 5 in do minore op. 67
  • Gioachino Rossini
    La gazza ladra: sinfonia
  • Ruggero Leoncavallo
    Pagliacci: «Din, don, suona vespero»
  • Giacomo Puccini
    Tosca: «Recondita armonia»
    La bohème: «Donde lieta uscì»
  • Ermanno Wolf-Ferrari
    I quatro rusteghi: intermezzo
  • Georges Bizet
    L’Arlésienne suite n. 2: Farandole
  • Charles Gounod
    Roméo et Juliette: «Je veux vivre dans le rêve»
  • Giacomo Puccini
    Turandot: «Nessun dorma»
  • Georges Bizet
    Carmen suite n. 2: Danse bohème arrangiamento di Ernest Guiraud
  • Giuseppe Verdi
    Nabucco: «Va, pensiero, su l’ali dorate»
  • Giacomo Puccini
    Turandot: «Padre augusto»
  • Giuseppe Verdi
    La traviata: «Libiam ne’ lieti calici»

Ausführende sind Orchester und Chor des Teatro La Fenice, Mariangela Sicilia (Sopran) und Francesco Demuro (Ternor). Dirigent ist Daniel Harding, die Chorleitung bzw. Einstudierung hat Alfonso Caiani inne.

Das Neujahrskonzert wird um 18:15 Uhr auf arte.tv übertragen.


Canzone – Das Lied um Blogbeitrag

Für diesen Beitrag habe ich mich für die Arie „Libiam ne’ lieti calici” aus der Oper La Traviata von Giuseppe Verdi entschieden. Diese Arie fehlt bei keinem Neujahrskonzert. In der Arte-Aufzeichnung ab Minute 57:01 zu hören. 


Warst du schon mal im La Fenice? Wie hat es dir gefallen?

PS: Du bist noch auf der Suche nach einem Hotel in Venedig? Meine Empfehlung ist die Unterkunft Locanda Al Leon*. Ich war schon mehrmals in Venedig vor allem zur Kunstbiennale und bin immer dort abgestiegen. Familiär, hübsch, sauber, sympathisches Personal und (für meine Vorhaben) günstig gelegen. Anreise über den Canal Grande mit WOW-Effekt. Versprochen!

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