Buon compleanno! Das Caffè Florian am Markusplatz in Venedig feiert heute seinen 300. Geburtstag und ist damit Europas ältestes Kaffeehaus. Am 29. Dezember 1720 eröffnete Floriano Francesconi sein Cafè und nennt es „Alla Venezia trionfante” – „Zum siegreichen Venedig“. Aber die Venezianer*innen sagen einfach nur: „Wir gehen zu Floriàn.” Floriàn, da Venezianer*innen dazu neigen, die Endvokale zu verschlucken.
Caffè Florian: Venedigs berühmtestes Kaffeehaus wird 300
Das Cafè hat die wechselvolle Geschichte Venedigs miterlebt: Von der Auflösung der Republik 1797, über die Besetzung der napoleonischen Truppen bis hin zur österreichisch-ungarischen Herrschaft.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelt es sich zum Treffpunkt (venezianischer) Intellektueller. Johan Wolfgang von Goethe, Honoré de Balzac, Lord Byron, Marcel Proust, Carlo Goldoni, Thomas Mann, aber auch der Komponist Richard Wagner oder Giacomo Girolamo Casanova waren Gäste des Caffè Florian. Honoré de Balzac schrieb über das Kaffeehaus:
Das Floriàn ist zugleich eine Börse, ein Theaterfoyer, ein Leseraum, ein Klub, ein Beichtstuhl.
Im Florian wurde auch Geschichte geschrieben: 1848 rief Daniele Manin, der Anführer der Aufständischen gegen die herrschenden Habsburger, im Florian die nur 17 Monate währende „Repubblica di San Marco” – die Republik des Heiligen Markus” aus. Nach dem Sturz Mussolinis hielt im Juli 1943 der Widerstandskämpfer Armando Gavagnin eine flammende Rede.
In den prachtvoll ausgestatteten Räumen entstand 1895 auch die Idee, eine internationale Kunstausstellung zu veranstalten – die Biennale di Venezia.
Carlo Goldoni lässt in seiner Prosakomödie „La Bottega del Caffè” – „Das Kaffeehaus” einen Kaffeehaus-Besitzer sagen:
Mein Beruf ist notwendig für den Ruhm unserer Stadt, für die Gesundheit der Leute und für das ehrenhafte Vergnügen derer, die ein wenig Abwechslung brauchen.
Schreibe einen Kommentar