Asti – die Kleinstadt im Piemont. Bekannt vor allem für seinen süßen Sekt und Wein. Asti hat allerdings auch kulturell einiges zu bieten. Und sie ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Die regelmäßigen Blogleser*innen wissen, dass ich überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln Italien bereise. Nach vier Tagen Turin wollte ich das Umland noch etwas erkunden, ehe es weiterging nach Mailand. Einmal mit dem Finger auf der Landkarte kreisen und dann schauen, was zwischen Turin und Mailand verkehrsgünstig liegt und dazu noch kulturell etwas zu bieten hat.
Meine Wahl viel auf Alessandria. Ausgangspunkt für verschiedene Ausflüge. Einer davon ging nach Asti. Asti kannte ich bis dato vor allem als Schaumwein und den Barbera d’Asti. Abgesehen davon, dass sie von den Fratelli d’Italia regiert wird, hat mich Asti positiv beeindruckt. Sie hat ein hübsches Stadtbild: Historisches Zentrum. Sehenswürdigkeiten liegen fußläufig beieinander. Nette Lokale und Geschäfte.
Hier sind meine Tipps, was du an einem Tag in Asti sehen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Asti: Sieben für zehn
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Asti liegen nicht nur nahe beieinander, sondern sind auch alle Teil der Fondazione Asti Musei. Mit dem Smarticket für 10 Euro konnte ich sieben Attraktionen besuchen. Das Ticket habe ich an der Kasse des Palazzo Mazzetti gekauft. Einmal erworben, konnte ich alle anderen Sehenswürdigkeiten völlig unabhängig besuchen. Ich musste lediglich die Karte ins Lesegerät einführen.
1 Palazzo Mazzetti
Palazzo Mazzetti ist im Prinzip die obligatorische erste Station. Denn hier gibt’s das Sammelticket. Diese prestigeträchtige Residenz beherbergt heute die städtische Kunstgalerie der Stadt. Auf drei Etagen erzählt sie die Geschichte der Kunst von Asti. Im Erdgeschoss, dem Wohnhaus der Familie Mazzetti, sind Werke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert zu sehen.
Besonders schön: Der Tierkreissaal. Der Porträtsaal. Der Ehrensaal.
In der zweiten Etage werden Gemälde und Skulpturen des 19. und 20. Jahrhunderts gezeigt. Viele zeugen von der Bedeutung des Bürgertums von Asti nach der Wiedervereinigung.
2 Krypta und Museum von Sant’Anastasio
Die zweite Etappe führte mich in den Untergrund: In einen unterirdischen Raum, bei dem ich durch und unter Überreste der romanischen Kirche Sant’Anastasio (11.-12. Jahrhundert) und ihrer Krypta gelaufen bin. Säulen, Kreuzgerippe aus der Römerzeit und dem frühen Mittelalter, Kapitelle, lombardische Gräber kannst du hier sehen.
Die ursprüngliche Kirche und die Fundamente der Kirche aus dem 17. Jahrhundert wurden 1907 zusammen mit dem Frauenkloster, zu dem sie gehörte, abgerissen.
Gleich neben der Krypta stehen im angrenzende Museum weitere Kapitelle, Wappen, Stelen, die bei Ausgrabungen gefunden wurden.
3 Palazzo Alfieri
Prächtig geht es in der Residenz Palazzo Alfieri weiter. Geburtsort des Dichters und Dramatikers Vittorio Alfieri (1749 bis 1803). Seit 1903 ist in dem Palast auch das Stadtmuseum untergebracht.
Im Erdgeschoss kannst du durch historische Räume wandeln: Gemälde an textilbespannten Wänden, Kronleuchter an der Decke, Biografisches zum und Literarisches vom einstigen Bewohner.
Infos zum Besuch
Smartticket für 10 Euro
vor Ort im Palazzo Mazetti, Corso Vittorio Alfieri, 357
online auf der Seite der Musei di Asti
Öffnungszeiten
Die Museen sind täglich von 10:00 bis 19:00 geöffnet (letzter Einlass um 18:00 Uhr)
Wochenmarkt
Er findet mittwochs und samstags bis etwa 14 Uhr auf dem Piazza Alfieri statt.
Palio d’Asti
Er findet immer am ersten Sonntag im September statt; heuer am 1. September
Mehr Infos unter visit.asti.it
4 Museo Guglielminetti
Im Museum Guglielminetti werden Skulpturen und Bühnenbilder von Eugenio Guglielminetti (1921 bis 2006) gezeigt. Im Laufe seiner Karriere erforschte er verschiedene künstlerische Bereiche und trug mit seiner visionären Art zur Schaffung unglaublicher Räume und Welten bei. Gezeigt werden Skulptur, Szenografien, die er für Musik, Tanz, Theater und Fernsehen kreiert hatte.
5 Domus Romana
Das Domus Romana ist eine kleine Ausgrabungsstätte, die Überreste eines Patrizierhauses aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Es zeigt die älteste Phase von Asti. Gegründet wurde Asti bereits 89 v. Chr. als römische Kolonie mit dem Namen Hasta.
Sehen kannst du Überreste eines Patrizierhauses. Schau dir unbedingt den Mosaikteppich an, der den Boden des für die Geselligkeit gedachten Bereichs schmückte: Weißer Hintergrund, farbige Marmorfliesen mit Fischfiguren und Efeuzweigen.
6 Trojana-Turm
1999 199 Stufen führen hoch zum Zinnenboden, der Aussichtsplattform. Von dort hast du einen wunderschönen Rundumblick über Asti und das hügelige Umland. Der Troyana-Turm auch Glockenturm genannt, ist eines der Wahrzeichen von Asti. Seit 1560 ist es seine Aufgabe die Stunden zu schlagen. Seine Glocke ist eine der ältesten noch funktionierenden im Piemont ist. Der Bau geht zurück aufs 13. Jahrhundert und war Teil des befestigten Hauses der Handelsaristokratiefamilie Troya.
7 St. Peter-Komplex
Der San Pietro-Komplex (aktuell geschlossen) liegt etwas weiter entfernt als die anderen Attraktionen. Der Komplex besteht aus mehreren Gebäuden aus dem 12. Jahrhundert, der außerhalb der Stadtmauern errichtet wurde: Eine runde Kirche (nachgebaut), das Heilige Grab von Jerusalem, die Valperga-Kapelle mit quadratischem Grundriss, ein Kreuzgang.
Außer den im Ticket enthalten Sehenswürdigkeiten gibt es noch einige weitere: Museo Paleontologico (8), Museo del Risorgimento (9), Museo del Palio d’Asti (10), Synagoge und jüdisches Museum (11), Museo Diocesana San Giovanni (12), Cattedrale di Santa Maria Assunta (13), Collegiata di San Secono (14), Torre Rossa (15), Teatro Alfieri (16). Die Zahlen beziehen sich auf ihre im obigen Stadtplan gekennzeichnete Lage.
Mein Kulturhunger war nach den im Ticket enthaltenen Sehenswürdigkeiten gestillt. Insofern kann ich dir zu den anderen nichts sagen. Ich bin noch so durch die Stadt geschlendert, habe mich mit Lebensmittel aus der Region eingedeckt (süße und geröstete Haselnüsse sowie Haselnusscreme – köstlich!), einen Aperitif gegönnt und mich am Leben erfreut.
Canzone – Das Lied zum Beitrag
Meine Liedauswahl für diesen Beitrag fiel auf „Il valzer di un giorno“ des piemontesischen Cantautore Gianmaria Testa.
Ich hoffe, dir, liebe Leserin, lieber Leser hat der Artikel gefallen! Warst du schon mal im Piemont oder gar in Asti? Welche Region, welche Stadt, welcher Ort hat dir besonders gut gefallen? Über deine Meinung in den Kommentaren freue ich mich sehr.
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Rolf meint
War beim Troyana Turm. Habe die ersten 199 Stufen gefunden aber leider die letzten 1800 waren nicht mehr da. Der Ausblick durch das feinmaschige Gitter in der Turm spitze lies auch sehr zu wünschen übrig da man nur so knapp über die Häuser Dächer sehen konnte und noch sehr viel sah. Für 5 Euro Eintritt wahrlich kein Erlebnis
Ulrike meint
Hallo Rolf,
kein Wunder, dass du sie nicht gefunden hast. Ich hatte mich vertan. SORRY! Es sind auch nur 199. Danke für den indirekten Hinweis.
Bei mir war der Turm in dem 10-Euro-Ticket enthalten. Dafür hat sich der Ausstieg und Ausblick dann doch gelohnt.