Napoleon Bonaparte. General. Konsul. Kaiser. König. Temporärer Einwohner von Mailand.
Gott hat es mir gegeben, wehe dem, der es berührt.
Mit diesem Satz hat sich Napoleon Bonaparte am 26. Mai 1805 im Mailänder Dom zum König von Italien gekrönt.
Mit ein Grund, dass ich mich auf Napoleons Spuren in Mailand begebe. Manche der Erinnerungsorte kannte ich längst. Ich hatte sie nur – wie den Dom – nicht in Verbindung mit ihm gebracht. Der Dom war schon da, als er kam. Es gibt allerdings auch Gebäude, die auf Napoleon zurückgehen.
Inhaltsverzeichnis
Auf Napoleons Spuren in Mailand
Bereits im Jahre 1796 marschierten französischen Truppen unter seiner Führung in Mailand ein. Für die Stadt begann eine kurze, intensive politische und bürgerliche Saison. Als König wollte er Mailand eine großstädtische und kulturelle Dimension verleihen. Sie sollte der Hauptstadt des Königreichs Italien würdig sein.
Ich nehme dich mit, dich mit mir auf die Spuren Napoleons in Mailand zu begeben. Bleiben wir zunächst bei den Gebäuden, die schon da waren, als er die Herrschaft übernahm. und durch sein Tun „nobilitiert“ wurden.
Der Dom
Da ist natürlich der Dom, in dem er sich selbst 1805 mit oben genanntem Zitat zum König von Italien gekrönt hat. Wahrzeichen der Stadt. Wenn man’s nicht weiß, erinnert nichts an die Krönung.
Pinacoteca di Brera
Ebenfalls im Zentrum befindet sich eines der bedeutendsten Kunstmuseen Italiens: Die Pinacoteca di Brera. Wenn du den Innenhof betrittst, schaut er dir entgegen. Napoleon auf einem Sockel als friedensbringender Mars. Die Bronzeskulptur hat Antonio Canova 1810 geschaffen. Im Museum – im Saal XIV steht der Gipsabdruck der Bronzestatue aus dem Jahr 1808.
Napoleon selbst war mit seiner Darstellung nicht glücklich: Zu viel nackte Haut. Er wollte bekleidet und realistisch dargestellt werden: In modischer Kleidung oder in Militäruniform. Canova ließ nicht mit sich reden. Man könne kein schönes Bild mit Hosen und Stiefeln schaffen.
Ebenfalls im Innenhof hängt ein Relief von Gaetano Matteo Monti, das die Krönung Napoleons zeigt.
Palazzo Serbelloni
Nicht weit vom Palazzo Reale entfernt liegt im Corso Venezia der Palazzo Serbelloni. Hier war Napoleon Bonaparte gern gesehener und häufiger Gast beim Besitzer Gian Galeazzo Serbelloni (17744-1802).
Der Herzog von San Gabrio sollte 1796 gegen Napoleon kämpfen. Er war jedoch, wie viele andere Mailänder auch, von den revolutionären Gedanken Napoleons angetan. Er wechselte die Fronten und nahm Napoleon später in seinem Haus auf. Serbelloni wurde Botschafter der Lombardei in Frankreich. Er arbeitete mit an einer neuen Verfassung für die damalige Italienische Republik und wurde zum Mitglied des Französischen Rates ernannt.
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Der neoklassizistisch Palast ist in Privatbesitz und kann im Rahmen von Spezialführungen besichtigt werden.
Palazzo Reale
Offiziell heißt der Palazzo Reale Villa Comunale und liegt im gleichnamigen Park. Heute ein Museum mit einer umfangreiche Sammlung von Gemälden und Skulpturen aus dem 19. Jahrhundert. Damals war es die Residenz von Napoleon während seiner Herrschaft in Italien.
Arco della Pace
Der Arco della Pace (Friedensbogen) am Parco Sempione ist sollte zunächst an den Ruhm Napoleons und dann an den Europäischen Frieden von 1815 erinnern. Bereits 1807 ließ Napoleon den Grundstein legen. Mit dem Bau wurde der Architekt Luigi Cagnola (1762-1833) beauftragt.
Mit dem Fall Napoleons wurden die Arbeiten eingestellt, unter den Habsburgern 1826 wieder aufgenommen und am 10. September 1838 mit einer prächtigen Zeremonie in Anwesenheit des frisch gekrönten Kaisers Ferdinand I. von Österreich eingeweiht.
Das Monument im neoklassischen Stil ist 25 Meter hoch und mit Marmorskulpturen und korinthischen Säulen dekoriert. Auf dem Friedensbogen befindet sich das Gespann einer Bronze-Sestiga.
Foro Bonaparte
Vom Forum Bonaparte ist nur die ringförmige Straße vor dem Castello Sforzesco entstanden. Gedacht war das Forum als ein riesiger kreisförmiger Platz. Herzstück der Hauptstadt: Regierungssitz im Zentrum, ringsum prachtvolle Paläste im neoklassizistischen Stil.
Arena Civica und Palazzina Appiani
Realisiert wurden allerdings Arena Civica und Palazzina Appiani. 1807 ließ Napoleon im heutigen Parco Sempione ein Amphitheater errichten. Dort sollten Seeschlachten nachgestellt werden. Für seine Auftritte in der Arena Civica wollte Napoleon für sich und seine Ehrengäste eine standesgemäße Tribüne und einen repräsentativen Zugang. 1805 beauftrage er Luigi Canonica (1762-1844) mit dem Bau. Einziger Zweck der Palazzina Appiani war der standesgemäße Zugang zur Arena und der Ehrentribüne. Mit einer großen Naumachie, also einer nachgestellte Seeschlacht, wurde die Arena del Foro Bonaparte in Anwesenheit Napoleons eröffnet. (Hier geht’s zu meinem ausführlichen Artikel.)
Naviglio Pavese
Um die Seeschlachten nachzustellen, musste die Arena komplett mit Wasser geflutet werden. Das Wasser kam aus dem Naviglio Pavese. Mit dem Bau des Kanals wurde beretis im 14. Jahrhundert begonnen. Napoleon beendete 1805 sie Arbeiten. Wäre es nach ihm gegangen, wäre Mailand zu einem großen Kommunikationsknotenpunkt ausgebaut worden. Ein Netz aus Straßen und schiffbaren Kanälen. Der Naviglio Pavese führt (auch heute noch) von der Darsena aus über Binasco und Pavia. Er verbindet die Flüsse Ticino und Po.
Neun Jahre lang durfte sich Mailand Hauptstadt des Königreichs Italien nennen. Die Hauptstadt musste majestätisch, einzigartig in Italien und dem Pariser Vorbild ebenbürtig sein. So ganz hat Napoleons Vision nicht geklappt. Dennoch kannst du dich auf Napoleons Spuren in Mailand begeben.
Ich hoffe, ich konnte dir mit dem Artikel ein paar Anregungen geben.
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