Bruschetta, Crostini, Tramezzini, Tartine … vielfältig sind die Brote, die zum aperitivo italiano gereicht werden. Doch worin unterscheiden sich Crostini und Bruschette voneinander aber auch von Tartine und Tramezzini?
Zur Beantwortung habe ich mir erneut Unterstützung von Laura Melara-Dürbeck geholt. Sie ist die Vorsitzende der Frankfurter Sektion Accademia della Cucina Italiana (mein Artikel zu dieser ganz besonderen Akademie). Wer, wenn nicht sie, ist prädestiniert, hier Aufklärung zu leisten. Danke dafür, Laura!
Zwei Gemeinsamkeit haben alle vier. Sie sind aus Brot und werden als stuzzichini (Häppchen) zum Aperitivo italiano angeboten. Stuzzicare bedeutet so viel wie „stechen“ und im übertragenen Sinne den Appetit anregen. Damit hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Denn sowohl das Brot, die Zubereitung (geröstet, nicht geröstet) als auch die Beläge sind sehr unterschiedlich.
Inhaltsverzeichnis
Bruschetta, Crostini, Tramezzini, Tartine – Was ist der Unterschied?
Bruschetta
(Plural Bruschette)
Die Bruschetta (meist im Singular verwendet) kommt ursprünglich aus Mittelitalien: Latium, Umbrien, Toskana. Von hier aus hat sie zunächst Italien und schließlich die Welt erobert. Kaum ein italienisches Restaurant in Deutschland, das die Bruschetta nicht auf der Speisekarte hat.
Etymologisch kommt die Bruschetta von brusco, das arrostire, abbrustoliere, bruciare (rösten, toasten) bedeutet.
Die Bruschetta ist eine große Scheibe eines länglichen Brotes, die geröstet und anschließend mit Knoblauch eingerieben und mit Olivenöl beträufelt wird. Deshalb sind auch Knoblauch und Olivenöl die wichtigsten Zutaten – außer dem Brot.
Optional wird die Bruschetta mit Tomaten und Kräuter belegt. Auch Mozzarella oder ein anderer Käse sind „erlaubt“. Aktuell liegt auch bei der Bruschetta die Avocado als Belag ganz groß im Trend. So lange die Basis (längliches Brot, Knoblauch, Olivenöl) stimmt, sind alle weiteren Toppings möglich.
Crostino
(Plural Crostini)
Crostini (meist im Plural verwendet) sind im Gegensatz zu den Bruschette kleine, dünne mundgerecht Brotscheiben. Ein Baguette bietet sich hierfür an. Der Begriff Crostini kommt von crosta – geröstetes Brot. Die Brotscheiben werden also geröstet und anschließend belegt. Beim Belag sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Pilze, Schinken, Fenchel, Mozzarella, Anchiovis, Sardellen, Olivenpaste …. Ohne Belag werden sie auch zur Suppe angeboten.
Tramezzino
(Plural. Tramezzini)
Ein Tramezzino ist ein Sandwich und seit Anfang des 20. Jahrhundert in Italien beliebt. Während des italienischen Faschismus gab es auch eine Sprachsäuberung und so wurde aus dem Sandwich Tramezzino. Der italienische Schriftsteller und Dichter Gabriele D’Annunzio (1863 – 1938) hat den Begriff als Neologismus eingeführt. Tramezzare bedeutet etwas mit etwas abwechseln oder auch abteilen. Es liegt also etwas zwischen zwei Scheiben Brot.
Als Basis dient ein weiches Weißbrot, ein Toastbrot. Dieses wird nicht getoastet. Auch kein Öl oder Knoblauch wird darauf gegeben. Normalerweise wird es mit Butter bestrichen. Darauf kommt dann Salmi, Schinken, Thunfisch, Käse, Gemüse, Krabben, Mayonnaise. Diese Schicht wird dann mit einer zweiten Scheibe abgedeckt.
Typisch für die Tramezzini ist ihre dreieckige Form, die durch das diagonale Teilen der Brotscheibe entsteht. Die Tramezzini haben sich in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts zunächst in Piemont/Turin etabliert. Sie wurden zum Campari gereicht, der in jener Zeit erfunden wurde. Mittlerweile sind Tramezzini in ganz Italien verbreitet.
Tartina
(Plural Tartine)
Tartine (meist im Plural verwendet) sind kleine und mundgerechte Toastbrotscheiben. Meist sind sie rund und im Gegensatz zu den Tramezzini wird nur eine Scheibe belegt. Auch hier sind der Phantasie beim Belag keine Grenze gesetzt.
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