So allmählich rückt der Italien-Urlaub in greifbare Nähe. Auch in diesem Jahr werde ich wieder den Norden erkunden: Mailand, Udine und zum Abschluss Triest. Die Unterkünfte sind gebucht, die Bahnfahrt ebenso. Die Einstimmung und die detaillierteren Vorbereitungen zur Reiseplanung können folgen.
Sobald ich mich für ein Urlaubsziel entschieden habe, steige ich tiefer ein in die Reisplanung. Das fängt damit an, dass ich meinen Italienischkonsum intensiviere: Ich suche Literatur über die Gegenden – also Udine und Triest – sowie Literatur in Italienisch. Dazu später mehr.
Inhaltsverzeichnis
Persönliche Notizen zur Reiseplanung
Als erstes löchere ich meine Freundin Federica, die in Triest studiert hat. Von ihr erfahre ich nicht nur, wo es sich lohnt, hinzugehen, sondern auch von der einzigartigen Triester „Kaffee-Sprache“, denn diese unterscheidet sich vom Rest Italiens:
Nero – capo in b – goccia: Kaffee bestellen in Triest
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- ein Espresso in der Tasse wird als nero (schwarzer) bestellt
- einen Espresso im Glas bestellt man als nero in b (b steht für bicchiere = Glas)
- ein Espresso macchiato in der Tasse bestellt man als capo (Espresso mit einem Klecks geschäumter Milch)
- ein Espresso macchiato im Glas ist ein capo in b
- ein Kaffee mit einem Milchschaumhäubchen ist ein goccia (Tropfen)
- ein Cappuccino wird als caffè latte geordert
Damit wäre das Wichtigste schon mal geklärt. Wobei mir die Bezeichnung caffè latte wohl nicht über die Lippen kommen wird. Zu sehr mag ich den lombardischen Begriff cappuccio. Ich hoffe, die Baristi verstehen mich dennoch. 😉
Filme, Reisedokus und Audios
Ich durchforste Mediatheken nach Reisedokus und Filmen, die in Triest oder im Friaul spielen. Bei 3sat stoße ich auf das sehr schöne Stadtporträt „Mein Triest“ von Cornelia Vospernik (mittlerweile leider depubliziert) und in der ARD-Mediathek auf einige Folgen der Krimireihe „Commissario Laurenti“, der in Triest ermittelt.
Nachdem ich kürzlich schon auf die ganz wunderbare Audioserie von Radio Rai 3 „Le Meraviglie“ gestoßen bin (hier mein Artikel), schaue ich, ob es auch Folgen zu Triest oder Udine gibt und freue mich, dass es immerhin drei Folgen zu Triest gibt.
Instagram und Blogs zur Reiseplanung
Ich abonniere Instagram-Accounts aus dem Friaul, Udine und Triest, um mich täglich inspirieren zu lassen.
Außerdem gibt mir das von italienischen Bloggerinnen und Bloggern entstandene Buch „Destinazione Italia – 300 idee per un viaggio lungo lo stivale“ weitere Anregungen. Dieses Buch ist während des Lockdowns 2020 entstanden. Zunächst wurde es nur in digitaler Form aufgelegt, als Spendenkampagne zur Unterstützung von EMERGENCY, die an vorderster Front gegen den COVID-19-Notstand kämpft. Im Herbst 2020 erschien dann auch eine Printversion.
Natürlich konsultiere ich auch Reiseblogs, etwa den von Anna Scrigni, die zahlreiche Artikel (in Italienisch) zu Triest veröffentlicht hat. Im deutschsprachigen Bereich hat mir Elena Prokschs Blog „Verliebt in Italien“ wertvolle Tipps geliefert.
Wanderungen und „social events“
Da ich in meinen Urlaub sowohl gerne Städte besichtige, am Strand liege (ok, das wird dieses Jahr wohl nichts werden) als auch Wanderungen unternehme, plane ich bei Komoot im Vorfeld mögliche Touren. Zu meiner individuellen Reiseplanung gehört auch, dass ich schaue, ob es „spezielle Führungen“ oder Events gibt. Geführte Wanderungen in kleinen Gruppen oder ein social dinner. Damit habe ich in anderen Städten gute Erfahrungen gemacht. So habe ich La guida della Bora von Sabina Viezzoli gefunden. Außer Tipps für mögliche Ausflüge und Führungen bringt sie mir auch ein typisches Triester Gericht nahe: gnocchi di susine (Zwetschgenknödel), die ich unbedingt in den nächsten Tagen noch ausprobieren muss. Wie gut, dass aktuell Zwetschgenzeit ist. 🙂
Literatur zur Reiseplanung
Ich suche, was ich finden kann, sauge die Infos förmlich auf. Ich erfahre, dass Riccarda Huch in Triest gelebt hat, ebenso James Joyce. Rainer Maria Rilke schrieb nicht weit von Triest entfernt seine erste „Duineser Elegie“ als er auf Schloss Duino zu Gast war. Ich lerne, dass Italo Svevo aus Triest stammt und auch Mauro Covacich. Ein Freund hat mir schon sein Buch „Trieste sottosopra“ (Triest verkehrt – 15 Spaziergänge durch die Stadt des Windes) empfohlen, das ich auch direkt gekauft habe. Außerdem werde ich im Gepäck noch „L’ultimo arrivato” von Marco Balzano haben, eine Empfehlung der lieben Wibke aka sinnundverstand. Dieses Buch hat zwar nichts mit Triest zu tun, dafür aber mit Mailand. 🙂
Ich krame das Hörbuch „Italienreise“ von Johann Gottfried Seume hervor, der 1802 von Grimma bei Leipzig nach Syrakus gewandert ist. Auf seiner Wanderung passierte er auch Triest und Udine. Die Passage über Triest ist etwas kurz, dafür habe ich ein neues Wort gelernt: tornistern (für wandern).
Und dann ist da noch Christian Klingers Buch „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“, welches ich vergangenes Jahr zur Rezension zugeschickt bekommen habe. Damals hat es mich nicht so recht angesprochen. Alles hat seine Zeit und jetzt ist die Zeit, diesen Epochenroman einer Triestiner Familie zu lesen. Die Familiensaga spielt in der Zeit von den letzten Tagen des Habsburgerreichs bis ans Ende des Zweiten Weltkriegs. (Hier meine Buchbesprechung)
So, das waren meine persönlichen Notizen zur Reiseplanung. Ich gehöre übrigens nicht zu denjenigen, die die komplette Reise akribisch planen. Ich versuche nur, möglichst viel im Vorfeld aufzusaugen, um die Reise dann ganz entspannt anzugehen. Wie sieht deine individuelle Reiseplanung aus? Bereitest du dich überhaupt vor oder bist du eher der Typ „ich schaue mal was passiert”?
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