Urlaub in Bosa auf Sardinien ist für mich wie Heimkommen

Im Bildvordergrund grüne Sträucher und Bäume; zentral im Bild sind die kolorierten Häuser von Bosa zu sehen. Dahinter das Schloss Seravalle, das inmitten der kargen, teils begrünten Hügellandschaft steht.
Typisch für Bosa sind die kolorierten Häuser

[Update 24. Juli 2024] Regelmäßige Leserinnen und Leser dieses Blogs erinnern sich, dass ich Bosa schon öfter thematisiert habe. Ich urlaube regelmäßig in diesem Städtchen an der Westküste Sardiniens in der Provinz Oristano. Warum ich so oft nach Bosa fahre? Nun, italienische Freunde haben dort ein Haus. Sie laden mich regelmäßig ein, mit ihnen den Urlaub zu verbringen. Für mich ist der Urlaub in Bosa immer ein bisschen wie Heimkommen: die Familie, der ähnliche Tagesablauf, die Bekanntschaften. In Bosa benötige ich nicht viel Abwechslung, ich genieß es einfach Teil der Familie zu sein und entschleunige.

Aber auch wenn du dort keinen Familienanschluss hast, ist Bosa und die weniger mondäne Westküste einen Besuch wert – und eine Reise nach Sardinien allemal.

Urlaub in Bosa auf Sardinien ist für mich wie Heimkommen

Ein paar Fakten zu Sardinien

Sardinien ist mit 24 100 km² nach Sizilien die zweitgrößte Insel Italiens und hat rund 1,6 Millionen Einwohner*innen (Stand 30. April 2024). Zum Vergleich: in der zweitgrößten Stadt Italiens, Mailand, leben knapp 1,4 Millionen Menschen.

Die Hauptstadt Cagliari liegt ganz im Süden der Insel, die in fünf Provinzen eingeteilt ist: Sassari, Nuoro, Sud Sardegna, Cagliari, Oristano.

Wie ist die sardische Landschaft beschaffen?

Die sardische Landschaft ist karg, reich an Bergen, Wäldern und Flüssen. Die Küste besteht aus teils schroffen felsigen Abschnitten und langen Sandstränden. Zu den bekanntesten Küstenabschnitten zählt die Costa Smeralda im Nordosten, wo sich die Schönen und Reichen tummeln.

Karge teils bewaldet Hügellandschaft, dazwischen ein paar Wege in der Nähe von Bosa auf Sardinien.
Urlaub in Bosa auf Sardinien ist für mich wie Heimkommen

Wie ist Sardinien am besten zu erreichen?

Sardinien ist mit der Fähre oder mit dem Flugzeug nach Alghero, Olbia oder Cagliari zu erreichen. Für Bosa und die Westküste ist Alghero der nächstgelegene Flughafen. Von dort gibt es mehrmals am Tag Busverbindungen nach Bosa oder auch Autovermietungen. Ich bin häufig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

Blick von einer Dachterasse auf die für Bosa so typischen kolorierten Häuser. Im Hintergrund ragt die Festung Seravalle auf einem Berg.
Nicht nur von Weitem, sondern auch von der Dachterasse aus sichtbar: die kolorierten Häuser von Bosa

Urlaub in Bosa: Vor einer orangefarbenen Hauswand sitzt eine Frau in weißem Kurzarm-T-Shirt an einem Steintisch.Sie schaut nach rechts.In der linken Hand hält sie ein Croissant. Vor ihr steht ein weißer Teller und eine Espressotasse. Daneben liegt aufgeschlagen eine Zeitschrift auf der anderen Seite ein Buch darauf eine Sonnenbrille. Im linken Bildvordergrund steht eine größere weiße Kaffeetasse.

Buntes Bosa

Bosa ist eine kleine Stadt mit knapp 7400 Einwohnerinnen und Einwohnern. (Stand 29. Februar 2024). Sie liegt am Fluss Temo und ist circa 2 Kilometer vom Meer entfernt. Direkt am Meer liegt Bosa Marina mit Sandstrand und den für Italien so typischen aneinandergereihten Liegestühlen, die bagni, sowie einem kleinen Hafen. Charakteristisch für Bosa sind ihre bunten Häuser unterhalb der Festung, die du schon von Weitem sehen kannst.

Als ich zum ersten Mal in Bosa war, war ich etwas enttäuscht, denn ich bin davon ausgegangen, dass das Ferienhaus direkt am Meer liegt. Aber schon bald war die „Enttäuschung“ verflogen. Mittlerweile finde ich es prima Mitten in Bosa in unmittelbarer Nähe zur Hauptstraße – und den aperitivo-Möglichkeiten – zu wohnen.

Was kannst du in Bosa unternehmen?

Es gibt ein paar Dinge, die ich bei jedem Besuch mache: mich an den farbenfrohen Häuser erfreuen, zur Festung hochlaufen und die Aussicht genießen, am Corso flanieren, den einen oder anderen Aperitif trinken, im Meer schwimmen und ein paar Ausflüge unternehmen.

Markenzeichen von Bosa sind die kolorierten Häuser

Wenn du durch die Altstadt von Bosa schlenderst, kommst du automatisch an den farbenfrohen Häusern vorbei. Denn auch im unteren Teil der Stadt sind viele Häuser farbig angestrichen. An den schon von Weitem sichtbaren kolorierten Häuser kommst du vorbei, wenn du auf den gepflasterten, schmalen Straßen und Gassen den Weg hoch auf den Hügel Seravalle läufst. Als Belohnung für den „Anstieg“ erwartet dich das Schloss Seravalle auch Schloss Malaspina genannt. Außerdem hast du von dort einen atemberaubenden Blick auf die Umgebung, Bosa sowie den Fluss Temo und die alten Gerberhäuser, die das linke Temo-Ufer säumen und die einen morbiden Charme versprühen.

Blick vom Schloß Seravalle über die Hausdächer, den Fluß Temo und im Hintergrund eine Hügellandschaft.
Blick vom Schloss Seravalle auf Bosa und den Fluß Temo

Die Festung Seravalle

Ich finde, dass der Begriff Festung für das Schloss Seravalle aufgrund seiner Architektur treffender ist. Die Festung stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist der Stolz so manches Bosaners. Übriggeblieben von der Festung ist eine 300 m lange begehbare Mauer mit sieben Türme unterschiedlicher Formen und die Chiesa di Nostra Signora de Sos Regnos Altos. Im Inneren der Kirche kannst du dir einen relativ gut erhaltenen Freskenzyklus aus dem 14. Jahrhundert anschauen.

Sehenswürdigkeit in Bosa: Das Schloss bzw. die Festung Seravalle. Auf dem Bild im Hintergrund Schlossmauer. Im Vordergrund ein großer Platz aus bräunlichem Kies. An den Bildseiten stehen vereinzelt Bäume
Schloss bzw. die Festung Seravalle in Bosa
Sehenswürdigkeit in Bosa: Die halbrunde schmale beige-braune Chiesa di Nostra Signora de Sos Regnos Altos
Die Chiesa di Nostra Signora de Sos Regnos Altos, Schloss Seravalle, Bosa

Die Flaniermeile von Bosa: Der Corso

Der Corso Vittorio Emanuele ist die Hauptstraße – abends auch die Flaniermeile im Zentrum – an deren Ende sich der Dom befindet.

Am Corso befindet sich das Museum „Casa Deriu“, welches das Leben in einem adligen Haus anhand des ursprünglichen Mobiliars, Stickereien sowie (Wand-)Teppichen, zeigt. Direkt gegenüber befindet sich die „Pinacoteca Antonio Atza“, die Arbeiten des Malers Antonio Atza zeigt.

Am Corso befinden sich auch einige Geschäfte, Bars und eine Panetteria/Pasticceria, die ganz wunderbare Teilchen und Pasta herstellt.

Piazza IV Novembre

Am Ende oder am Anfang des Corso, je nach Perspektive steht Mitten auf dem Piazza IV Novembre das Denkmal „Monumento ai Caduti. Auf dem großen rechteckige Platz geht es ruhiger zu. An dem einen Ende (Richtung Corso) befinden sich einige Bars und eine Eisdiele.

Denkmal für die Gefallenen mitten auf dem Piazza IX Novembre
Das Denkmal für die Gefallenem auf dem Piazza IX Novembre

Gerberhäuser (le conce) und Museo delle Conce

Am linken Temo-Ufer stehen noch einige der Gerberhäuser. Denn früher war Bosa bekannt für seine Gerbereien. In einem der Häuser aus dem 17. Jahrhundert wurde ein Museum, das „Museo delle Conce“ eingerichtet. Auf zwei Etagen kannst du dort Verarbeitungstechniken, Werkstätten und Werkzeuge für die Veredelung besichtigen. Im Erdgeschoss befindet sich noch eine der ursprünglichen gemauerten Wannen über die du sogar drüber laufen kannst. Ein Glasboden macht’s möglich.

Blick auf die Gerberhäuser am Ufer des Temo in Bosa
Blick auf die Gerberhäuser in Bosa

Kirche San Pietro extra muros

Wie der Name schon vermuten lässt, liegt die Kirche San Pietro extra muros“ am linken Ufer des Temo etwas außerhalb von Bosa inmitten von Olivenhainen und Weinbergen. Zu Fuß erreichst du die Kirche in etwa 30 Minuten. Einst war sie die Kathedrale der Diözese Bosa. Sie ist eine der ältesten romanischen Kirchen Sardiniens und wurde zwischen 1062 und 1073 erbaut.

Kirche San Pietro extra muros
Kirche San Pietro extra muros

Schiffsausflug auf dem Temo

Am Fluss Temo kannst du nicht nur entlang spazieren, sondern auch einen Ausflug per Schiff unternehmen. Es gibt verschiedene Angebote die Länge sowie Gegend betreffend.

Essen in Bosa

Meine Tipps für die Einstimmung auf den Abend mit einem Aperitif, wo du besondere Lebensmittel einkaufen kannst und wo ich gerne Essen gehe – etwa Culurgiones (mein Rezept) –, habe ich bereits in dem Artikel „Kulinarische Tipps für Bosa, Sardinien“ aufgeschrieben.

Welche Strände um Bosa sind empfehlenswert?

An Stränden mangelt es nicht rund um Bosa Marina. Es gibt mehrere Strandbäder – ich nenne sie „bagno di lusso“ –, weil ich ab und an gerne auf einer Liege unterm Sonnenschirm am Strand liege. Die Ansammlung an Liegestühlen hält sich glücklicherweise in Grenzen und ist mitnichten mit denen an der Adriaküste vergleichbar.

Vorteil der Strandbäder ist für mich auch, dass sie mit dem Bus von Bosa aus zu erreichen sind. Bei den freien Stränden ist dies wesentlich schwieriger, abgesehen von „Turas“ dem freien Strand in Bosa Marina Richtung Osten.

Eine Strandbad in Bosa Marritima. In mehreren Reihen stehen orangefarbene Sonnenschirme, darunter jeweils zwei orangefarbene Liegestühle. Im Hintergrund ist das Meer.
Urlaub in Bosa auf Sardinien ist für mich wie Heimkommen

Weitere freie Strände, die du nur mit dem Auto und einem kleinen Fußmarsch erreichst, sind unter anderem Porto Alabe und S’Abba Druche nördlich von Bosa. Der Weg zu den Stränden führt oft über unwegsames Gelände. Am Meer angekommen wirst du dafür mit unberührten Stränden und wenig Menschen belohnt. Denk auf jeden Fall daran, einen Sonnenschirm mitzunehmen.

Falls du nicht nur am Strand liegen möchtest. Wie wäre es mit einer Schnorchel- oder Tauchtour?*

Heller Sandstrand in der Nähe von Bosa auf Sardinien, darauf sind zahlreiche Fußspuren. Zentral im Bild steht ein einzelner Sonnenschirm, darunter ausgebreitete Handtücher. Den Bildabschluss im Hintergrund sind eine teils begrünte nicht allzu hohe Steilküste zu sehen.

Im Vordergrund heller Sand, darauf einige Fußspuren. Im rechten Bildteil Steinklippen. Im linken Bildteil blaues, ruhiges Meer. Im Hintergrund eine begrünte Berglandschaft.

Welche Ausflugsmöglichkeiten gibt es von Bosa aus?

Wenn du nicht nur Faulenzen möchtest, kannst du auch mit dem Boot rausfahren, Wandern oder Ausflüge etwa nach Flussio, Tinnura, Nuoro oder Oristano inkl. der Area archeologico di Tharros machen sowie Nuraghe oder den Pozzo Santa Cristina besichtigen.

Ein Sommertag in der Nähe von Bosa auf Sardinien. Das Foto ist vom Wasser aus aufgenommen. Im Bildvordergrund stilles tiefblaues ruhiges Wasser. Dahinter eine helle steile Steinküste und noch eine Ebene dahinter begrünte Berge. Darüber blauer Himmel.

Beim Urlaub in Bosa ist der Besuch eine Nuraghe Pflicht. Hier ist bildfüllend eine Nuraghe aus großen leicht geschwärzten übereinander geschichteten Steinen zu sehen.In der Bildmitte ragt aus der Steinmauer ein Turm. Dahinter ein blauer Himmel, davor etwas ausgetrocknete Grünfläche.
Nuraghe Santu Antine di Torralba

Wenn du dich von Bosa etwas weiter weg bewegen möchtest, dann ist auch das Städtchen Alghero nördlich von Bosa einen Besuch wert. Ich bin durch schmale Gassen geschlendert und habe mir ein paar Sehenswürdigkeiten wie etwa die Kathedrale Santa Maria, den Torre Aragonese oder die Chiesa di San Michele angesehen. Segelbootsausflug*, Weinverkostung*, Kochkurs* – Angebote für Unternehmungen gibt es reichlich.

Blick über rote flache Ziegeldächer in Alghero bei klarem Himmel. Im Hintergrund ist das blaue Meer mit Segelschiffen zu sehen.
Blick über die Dächer Algheros Richtung Meer

Besonders begeistert hat mich die „Grotte di Nettuno“ (Neptungrotte), eine Tropfsteinhöhle am Capo Caccia. Sie ist zwar sehr touristisch und nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, sehenswert ist sie allemal. Der Besuch der Grotte lässt sich auch ganz wunderbar mit einer Wanderung verbinden. Schon der Weg nach unten ist ein Traum.

Urlaub in Bosa: Stufen nach unten zur Neptungrotte

Sollte beim Urlaub in Bosa besucht werden:: Ansicht der Neptungrotte
Neptungrotte

Ich benötige in Bosa meist nicht viel mehr als einen Strand, ein interessantes Buch, nette Gesellschaft, gute Gespräche und leckeres Essen, um mir das Leben wunderbar und luftig leicht zu machen.

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Kommentare

  1. Johannes meint

    Danke für die schönen Eindrücke. Da bekommt man noch mehr Lust aud Italien. Wir haben viele Orte in Italien besucht. Doch Sardinien war bislang außen vor. Ist dieses Jahr auf der Liste ganz oben.

    • Ulrike Schmid meint

      Lieber Johannes,
      freut mich, wenn ich dich/euch für Sardinien begeistern konnte. Falls ihr es dieses Jahr dort hin schafft, wünsche ich euch eine gute Zeit dort!

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