Kultur und Wandern auf Sardinien

Kulturwandern: Punta del Giglio und Grotte di Nettuno sowie Capo San Marco und Area archeologico di Tharros

Kultur und Wandern auf Sardinien
Kultur und Wandern auf Sardinien: Da sollte es hoch gehen …

Meinen diesjährigen Sommerurlaub habe ich auf Sardinien verbracht. Kultur, Meer, Wandern und Italien – diese Kombination ist für mich nicht zu toppen. Halt! Dieses Jahr gab’s noch etwas oben drauf … vita italiana.

Kultur und Wandern auf Sardinien

Vita italiana

Ich war vor allem an der Nordwestküste unterwegs, weil ich bei italienischen Freunden in Bosa zu Besuch war. D. h. ich konnte so richtig ins italienische Leben eintauchen: Abendessen auf der Gasse, Schwätzchen mit den Nachbarn auf der Bank vorm Haus, der „aperitivo“ auf der Piazza und nicht zu vergessen die Gespräche über Gott und die Welt auf der Terrasse … also gaaaanz viel Italienisch.

Grotte di Nettuno und Punta del Giglio

Außerdem war Wandern angesagt. Besonders gern mag ich es, wenn ich „hoch steigen kann, um aufs Meer zu blicken“. In diesem Jahr sogar in Verbindung mit Kultur.

Meine erste Tour führte mich zur Punta del Giglio in der Nähe von Alghero, wo ich die ersten Tage verbracht hatte. Bei meinen Wanderungen verlasse ich mich meist auf Empfehlungen von Komoot (oder plane sie darüber), so auch in diesem Fall.

Die Tour führte mich durch den Naturschutzpark „Parco di Porto Conte“. Im Park angelangt, wurde ich zunächst von einem Wahnsinns-Grillengezirpe begrüßt.

Kultur und Wandern auf Sardinien

Ich bin zuerst am Meer entlang und auf dem Rückweg durchs Parkinnere. Der Weg ist total angenehm zu gehen, nicht sehr steil, es sei denn, man bewegt sich hie und da mal etwas abseits des von Komoot vorgeschlagenen Weges: Waldwege, loser, befestigter und steiniger Untergrund, mal breite, mal schmale Wege.

Kultur und Wandern auf Sardinien
Bademöglichkeit inklusive

Kultur und Wandern auf Sardinien

Wobei – beim Wandern ist ja der Weg das Ziel. An der Punta del Giglio angelangt, wurde ich mit einem wunderbaren Rundumblick belohnt.

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Da geht’s ganz schon tief runter

Herrliche Ausblicke und eine wunderschöne Natur konnte ich auch während des Gehens bestaunen: Khakibäume, Zypressen, Pinien, wilder Fenchel – eben alles, was die mediterrane Macchia ausmacht.

Die Tour lässt sich übrigens wunderbar mit einem Besuch der Grotte di Nettuno (Neptungrotte), einer Tropfsteinhöhle, am Capo Caccia verbinden.

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Einmal durch die Neptungrotte bitte

Ich bin ja meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Ich brauch dann zwar meist zwei- bis dreimal solange, als andere mit dem Auto, dafür tauche ich noch mal in eine andere Alltagswelt ein. Deshalb meine Empfehlung: Morgens zuerst zum Capo Caccia und der Neptungrotte und danach zum Wandern in den Naturpark. Am Cappo Caccia befindet sich der Eingang, falls ihr die Treppen „Escala del Cabirol” entlang der weißen Kalksteinfelsen zur Grotte hinab nehmen wollt. Die Altertnative sind Boote, die euch von Alghero direkt zum Eingang bringen.

Kultur und Wandern auf Sardinien

Die Grotte di Nettuno wurde im 18. Jahrhundert zufälligerweise von einem Fischer entdeckt. Von dem etwa 4 km langen Höhlensystem können allerdings nur wenige hundert Meter besichtigt werden. Die Besichtigung ist nur mit Führung (in englischer und italienischer Sprache) möglich.

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Wer erkennt den Christbaum?

Area archeologico di Tharros und Capo San Marco

Meine zweite Kulturwandertour führte mich zu den Ruinen aus phönizisch-punischer Zeit: Der Area archeologico di Tharros. Tharros liegt auf dem Vorgebirge, das sich von der Sinis-Halbinsel bis zum Capo San Marco erstreckt — dorthin ging auch die Wanderung.

Kultur und Wandern auf Sardinien
Kultur und Wandern auf Sardinien: Torre spagnola di San Giovanni di Sinis

Ich habe mich dafür entschieden, erst zu Wandern und danach das kulturelle Erbe zu besichtigen. Wobei – den kurzen Abstecher zum „Torre spagnola di San Giovanni di Sinis“ hab ich genommen. Zumal ich von hier auch „meinen Weg von oben“ in Augenschein nehmen konnte.

Diesen Ausblick gibt’s vom Torre spagnola di San Giovanni di Sinis

Zunächst bin ich am Meer entlang. Schon nach ein paar hundert Metern bin ich dann auch schon keiner Menschenseele mehr begegnet. Es waren sehr schmale Wege, mal mit steinigem, mal mit weichem, sandigem Untergrund. Und dann noch der Duft von wildem Fenchel, Myrte – herrlich!

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Am Meer entlang

Nach der Tour hab ich mir dann die Ruinen angesehen. Tharros war zwischen dem 11. und 8. Jahrhundert v. Chr. und bis in die späte römische Kaiserzeit eine reiche Handelskolonie, Hafenstadt und Festung. Später wurde Tharros Hauptstadt des Judikats Arborea. Mit den Sarazeneneinfällen begann dann der Untergang der Stadt. So wahnsinnig viel ist von Tharros nicht übrig geblieben. Nicht weit von hier befindet sich auch noch eine der ältesten byzantinischen Kirchen Sardiniens: San Giovanni di Sinis, ursprünglich im 6. Jahrhundert erbaut und in späterer Zeit umgebaut.

Übrigens gibt es am Weg entlang Richtung Capo San Marco auch ganz viele Bademöglichkeiten. Also wer mag, Badesachen einpacken. 😉

Monte Urtigu

Die dritte Tour, von Santu Lussurgiu zum Monte Urtigu, kann ich nicht empfehlen. Es sei denn, du magst es, dich im wahrsten Sinne des Wortes durch die Büsche zu schlagen.

Die ersten Kilometer sind nicht sooo dolle, weil die Straße asphaltiert ist. Dann wird’s aber schön!

Kultur und Wandern auf Sardinien

Kultur und Wandern auf Sardinien

Feigenbäume, Hagebuttensträucher und Blümchen am Wegesrand. Die meist schmalen Wege, führten teils auf bewaldetem, teils aber auch über sehr steinigem Untergrund.

So ab circa 6 Kilometern wurde es dann „ungemütlich“. Da waren so viele Brombeer- und sonstige stacheligen Sträucher, dass ich keinen Spaß mehr hatte, weiterzulaufen. Frag nicht, wie meine Arme und Beine danach ausgesehen haben … Landschaftlich wäre es sehr schön gewesen.

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Durch’s Gebüsch schlagen – das war allerdings nur der Anfang …

Kultur und Wandern auf Sardinien – Zusammengefasst

Punto del Giglio

Dauer circa 2,5 Stunden (reine Gehzeit), 9 bis 12 km, abhängig ob du noch Abstecher oder nur die „Komoot-Runde“ machst.

Ich fand den Weg einfach und gut begehbar. Trittsicherheit ist erforderlich. Ich lauf immer in Wanderschuhen, anderes festes Schuhwerk reicht allerdings auch.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut möglich. In Alghero, Via Catalogna, den Bus nach Capo Caccia nehmen, um zur Grotte zu kommen. Danach kannst du problemlos mit dem Bus zurückfahren und beim Hotel „Hotel Porto Conte“ aussteigen, um zum Punto del Giglio zu wandern. Vom Hotel sind es nur ein paar hundert Meter (in Fahrtrichtung weiterlaufen) bis zum Eingang des Naturparks.

Capo San Marco

Dauer circa 1,5 Stunden (reine Gehzeit), 6,6 km

Einfacher und gut begehbarer Weg. Hier war ich sogar „nur“ in Sneakern unterwegs.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut möglich. Von Oristano geht ein Bus nach San Giovanni di Sinis und dort befinden sich auch schon Park und Startpunkt der Tour.

Monte Urtigu

Dauer circa 5,5 Stunden, 17 km (sagt Komoot)

Anspruchsvoller Weg, den ich aufgrund des stacheligen Gebüsches und mangelnden begehbaren Weges weiter oben abgebrochen habe.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Mit dem Bus nach Santu Lussurgiu. Direkt in der Ortsmitte beginnt der Weg.

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