Mitte März war ich mehrere Tage in Sorrent, um in den Monte Lattari und auf den Monte Solaro (Anacapri) zu wandern. Wer, wie ich, gerne einen Berg hochläuft, um aufs Meer zu blicken, ist auf der sorrentinischen Halbinsel bestens aufgehoben. Die Monte Latterari – Milchgebirge – sind ein Kalksteingebirge, das sich zwischen dem Golf von Neapel und dem Golf von Salerno befindet.
Ich war jetzt schon zum zweiten Mal in der Gegend. Leider hatte ich dieses Mal mit dem Wetter nicht ganz so viel Glück. Es war die meiste Zeit bewölkt und regnerisch, was natürlich blöd ist, wenn man hochlaufen will, um runterzuschauen.
Inhaltsverzeichnis
Hochsteigen, um aufs Meer zu blicken
Sentiero degli dei
Meine erste Wanderung war – wie könnte es anders sein – der Sentiero degli dei, der Klassiker unter den Wanderungen, wenn man an der sorrentinischen Küste ist. Der „Pfad der Götter“ führt auf uralten Wegen von Positano nach Bomerano.
Ich war mit Fulvio, einer Instagram-Bekanntschaft und hauptberuflichem Wanderführer, unterwegs. Gestartet sind wir in Nocelle, nicht weit von Positano entfernt, und auch dort wieder angekommen. Jahreszeitbedingt waren wenige Wandernde unterwegs, im Sommer sieht das wohl anders aus: Eine Wandergruppe nach der anderen, was das Überholen einer Gruppe auf dem schmalen Weg etwas schwierig macht. Der Weg ist mal bewaldet, doch die meiste Zeit ungeschützt, und es gibt nicht all zu viele Höhenmeter zu überwinden. Der Weg führt vorbei an Ginster, Johannisbrotbaum, wildem Fenchel, Thymian und vielen anderen Sträuchern und Kräutern. Er bietet immer wieder traumhafte Blicke aufs Meer, die Inseln oder die Berge.
Wir sind Antonio dem Schäfer begegnet, der allmorgendlich seine Ziegen aus dem „Höhlenstall“ freilässt, sie milkt, daraus Käse produziert und abends wieder hoch geht, um die Ziegen in die Höhle zu bringen.
Wir haben in der Bar „Chiostro Sentiero degli dei“ frisch gepressten Orangensaft getrunken, Giulio, der Besitzer, hat mir wunderbare „bruschette“ gezaubert und Fulvio hat mir von allerhand Legenden und Geschichten berichtet.
Monte Solaro
An Tag zwei bin ich nach Anacapri, um auf den Monte Solaro zu laufen. Auf Anregung von Fulvio bin ich über den Parco Filosofico hochgelaufen (von der Piazza in Anacapri erst die Viale T. De Tommaso lang laufen und dann immer die Via Migliara lang bis zum Parco Filosofico). Am Park befindet sich eine Aussichtsplattform, die bei schönem Wetter bestimmt ein wunderschönes Panorama bietet. Der Weg ist ausgeschildert und man kann sich nicht verirren – das war immer meine größte Sorge. Einfach an den rot-weißen Markierungen orientieren.
Es sind teils ganz schmale Wege, mal Erdboden, mal Gestein, teils in waldigem Umfeld, teils im Freien und immer wieder mit tollen Ausblicken und wunderschöner Fauna. Oben angekommen, an der Sesselliftstation, kann man sich auf einer großen Terrasse stärken und einfach nur das „dolce far niente“ genießen.
Runter bin ich über Cetrella. Dieser Weg ist einfacher zu gehen als der Weg hoch. Das war aber nicht der Grund, weshalb ich diesen Weg nach unten gewählt habe, sondern vielmehr, weil ich lieber Rundwege laufe und immer wieder etwas Neues entdecke, wie die Einsiedelei Cetrella.
Als ich unterwegs war, hing leider eine dicke Wolkendecke über dem Monte Solaro und der gesamten Gegend, was die Freude etwas schmälerte. Bei schönem Wetter muss es ein Traum sein.
Punta della Campanella
An Tag drei bin ich zur Punta della Campanella, an der Spitze der sorrentinischen Halbinsel: Von hier hat man einen tollen Rundumblick.
Ich bin von der Piazza in Termini über den alten Pilgerweg runtergelaufen. Der Weg ist teils asphaltiert, teils besteht er aus uralten Pflastersteinen.
Auf der einen Seite erstrecken sich die Berge, auf der anderen geht’s mitunter steil bergab, teils mit Olivenhainen, schroffen Felsen und dem azurblauen Meer – und immer wieder der Blick auf Capri, aber auch auf Ischia, Procida, Monte di Procida und Faro Capo Miseno.
Da schlechtes regnerisches Wetter aufzog bin ich denselben Weg wieder zurück gelaufen. Man kann allerdings auch über den Monte San Costanzo zurück. An der Punta della Campanella soll es bei Sonnenuntergang traumhaft schön sein – sagt Fulvio.
Zusammengefasst
Sentiero degli dei
Dauer circa 2 Stunden, 8 km
Ich fand den Weg einfach und gut begehbar. Trittsicherheit ist erforderlich. Ich lauf immer in Wanderschuhen, anderes festes Schuhwerk reicht allerdings auch.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwas schwieriger, da man evtl. auf die Busse länger warten muss und somit viel Zeit verplempert.
Monte Solaro
Dauer circa 2,5 Stunden, 9 km
Den Weg nach oben fand ich anspruchsvoll (hatte ja schlechtes Wetter), da er teils über felsigem Untergrund verläuft. Insofern ist Trittsicherheit erforderlich und auf jeden Fall festes Schuhwerk. Der Weg über Cetrella ist leicht begehbar. Es gibt übrigens auch eine Seilbahn, die auf den Monte Solaro führt.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut möglich (Am Hafen gibt’s Busse nach Anacapri, dort an der Piazza aussteigen)
Punta della Campanella
Dauer circa 2 Stunden, 7,5 km
Der alte Pilgerweg ist einfach zu gehen, über den Weg zurück über Monte San Costanzo kann ich (noch) nix sagen – er soll etwas anspruchsvoller sein.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich (Bus vom Bahnhof in Sorrent bis zur Piazza in Termini, von da ab ist der Weg auch schon ausgeschildert)
Und sonst
Vergangenes Jahr war ich bereits im Valle delle Ferriere und vom Monte Faito zum Monte Molare unterwegs. Beide Ausgangspunkte sind super mit Bus und Bahn (circumvesuviana) zu erreichen.
Wer keine Lust hat alleine zu wandern, kann ja die Dienste von Fulvio und Sorrento hiking in Anspruch nehmen. 🙂
Weitere Wanderungen
Wandern am Comer See 1: Faro Voltiano (Como)
Wandern am Comer See 2: Pian Sciresa (Lecco)
Wandern auf Sardinien
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