Mailand-Tipps: Ein Tag rund um Sant‘Ambrogio

Blick auf das Hauptportal der Kirche Sant'Ambrogio. Links und rechts sind die Säulengänge zu sehen
Mailand-Tipps: Ein Tag rund um Sant‘Ambrogio

Dienstagmorgen um acht am Naviglio Grande. Bei schon fast sommerlichen Temperaturen schwinge ich mich auf mein bikeMi, überquere den Naviglio Grande, radele vorbei an der Stazione Porta Genova, nehme die Seitenstraßen, wo ich optisch von einem weißen Blütenmeer verzaubert bin.

Weißes Blütenmeer an Bäumen in einer Mailänder Straße. Dahinter eine helle Häuserfassade in unmittelbarer Nähe zur Kirche Sant‘Ambrogio.
Allee aus weißem Blütenmeer in Mailand

Mailand-Tipps: Ein Tag rund um Sant‘Ambrogio

Mercato Viale Papiniano

Danach geht‘s über Kopfsteinpflaster. Ich schlängle mich an Autos und Trams vorbei, immer darauf achtend in keine Tramschiene zu geraten und erreiche mein erstes Ziel für heute: den Markt an der Viale Papiniano. Typisch für italienische Märkte ist, dass nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kleidung, Haushaltswaren, Drogerieartikel und ähnliches feilgeboten werden. So auch hier. Ich lasse diesen Teil des Marktes links liegen und schlendere über den Markt mit den Lebensmitteln und Pflanzen. Die ersten Erdbeeren der Saison (es ist Mitte März) aus der Basilikata lachen mich an. Auch grüner wilder Spargel, Zucchiniblüten und die kleinen Artischocken machen Appetit. Obst und Gemüse sind äußerst dekorativ arrangiert. Etwas weiter gibt es frische Pasta sowie leckeren Käse, Schinken und Fisch. Mein Mittagessen ist gesichert. 🙂

Mailand-Tipps: Ein Tag rund um Sant‘Ambrogio. Bildfüllend ist ein Obst- und Gemüsestand zu sehen. Feil geboten werden im Vordergrund Erdbeeren, Birnen, Avocados, Orangen. Alle in Kisten angeboten. Im Hintergrund zwei Männer, die sich unterhalten und weitere Markstände.
Wochenmarkt in Mailand
Marktstand. Bananen, Aprikosen Pflaumen, Erdbeeren, Heidelbeeren und grübne Spargelstangen, Mandarinen sind auf dem Tisch mit weißer Unterlagen in einzelnen Gefäßen arrangier
Früchte, hübsch arrangiert

Castello Corvo

Ich radele weiter zum „Piazza Sant’Ambrogio“, gebe das Rad zurück und genieße erst einmal ein italienisches Frühstück im Caffè Carducci. Das heißt bei mir: „Cappuccio“ und „Cornetto“ (Mailändisch für Cappuccino und Hörnchen/Croissant). So gestärkt betrachte ich erst mal das „Castello Corvo“, das gar nicht so alt ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Was so mittelalterlich daherkommt, ist in Wirklichkeit zwischen 1910 und 1915 entstanden. Heute sind hier unter anderem Unterrichtsräume der „Università Cattolica del Sacro Cuore“ untergebracht.

Im Bildhintergrund der Anschnitt des rot-braunen Kirchengebäudes Sant'Ambrogio. Im Vordergrund steht eine Frau und hält ein Fahrrad. Neben ihr stehen weitere Fahrräder.

In unmittelbarer Nähe zu Sant'Ambrogio befindet sich das Castello Corvo. Hier bildfüllend vor strahlend blauem Himmel. Ein rot-braune Fassade mit Türmchen, Vorsrprüngen, Balkönchen und Zinnen
Castello Corvo

Basilica di Sant’Ambrogio

Zurück auf dem „Piazza Sant’Ambrogio“ betrete ich durch ein Tor den Innenhof der „Basilica di Sant’Ambrogio“, eine der ältesten, sehr gut erhaltenen frühchristlichen Kirchen. Mein Blick fällt zunächst auf die Loggia und danach auf die beiden unterschiedlich hohen Türme – links der „Turm der Mönche“, rechts der „Turm der Kanoniker“.

Ich schlendere unter den Pfeilerarkaden, bewundere die mit Blumen, Tieren und christlichen Symbolen verzierten Kapitelle und Fresken an den Wänden und genieße die Ruhe. Im Inneren bestaune ich die Kanzel, die über einem frühchristlichen Sarkophag errichtet wurde und natürlich die diversen Sarkophage von Mönchen, die hier bestattet sind, wie etwa vom Heiligen Ambrosius. Für mich war der Besuch dieser Kirche ein „Muss“. Sant’Ambrogio ist der Schutzpatron Mailands. Sein Gedenktag – der 7. Dezember – ist ein Feiertag in Mailand. Traditionell wird an diesem Tag auch die Opernsaison der Scala eröffnet.

Università Cattolica del Sacro Cuore

Danach mache ich einen Abstecher zur „Università Cattolica del Sacro Cuore“. Diese Privatuni hat zwei ganz bezaubernde Innenhöfe. Die Student*innen machen dieses Viertel auch so quirlig und lebendig. Ich verlasse die Uni seitlich und befinde mich direkt am „Tempio della Vittoria“, einem Denkmal für die Mailänder Kriegsgefallenen des 1. Weltkrieges.

Piazza Sant‘Ambrogio

Ich biege links um die Ecke und sehe Studierende, aber auch Professor*innen auf den Bänken der „Piazza Sant‘Ambrogio“ sitzen, die zu Mittag essen und sich unterhalten. Dort hole ich meine mitgebrachte Focaccia (ich liebe Focaccia in allen Varianten, hier mein Rezept) und die Erdbeeren vom Markt aus der Tasche und setze mich ebenfalls auf eine der Bänke. Ich beobachte das Treiben, schnappe Gesprächsfetzen auf und erfreue mich des Lebens und am „dolce far niente“. Mir geht‘s ganz schön gut.

Cortile della Canonica de Sant’Ambrogio

So gestärkt gehe ich durch die kleine Pforte und befinde mich im „Cortile della Canonica de Sant’Ambrogio“, einem wunderschönen, ruhigen Innenhof, wo sich kaum Tourist*innen hin verirren. Der Bogengang besteht aus einer Reihe von Backsteinbögen, die von Säulen mit korinthischen Kapitellen und Pulvino getragen sind. Gegenüber dem Bogengang steht die kleine Kirche „San Sigismondo“.

Eine Frau in Jeans und knallgrüner Bluse steht in einem hellen Bogengang der mit Backsteinbögen. In der rechten Bildhälfte stehen Säulen mit korinthischen Kapitellen und Pulvino, dazwischen ein paar niedrige Palmen im Cortile della Canonica de Sant’Ambrogio
Mailand-Tipp und Fotospot: Bogengang im Cortile della Canonica de Sant’Ambrogio
Eine Frau mit Sonnenbrille und dunklen halblangen Haaren sitzt in knallgrüner Bluse und Jeans auf Stufen vor einer Holztüre- Im Hintergrund eine offenes Tor das den Blick frei gibt auf das dahinterliegende Haus mit oben abgerundeter Holztür.
Mailand-Tipp und Fotospot: Cortile della Canonica de Sant’Ambrogio

Der Innenhof ist ein schöner Fotospot für all jene, die Fotos von sich an unbekannteren Orten machen lassen wollen. Ich habe mich in diese Gegend verliebt und deshalb habe ich sie fürs Fotoshooting ausgewählt.

Colonna del Diavolo

Beim Verlassen des Cortile stoße ich auf die „Colonna del Diavolo“ (Teufelssäule). Die Legende besagt, dass sich hier der Teufel mit Sant’Ambrogio einen Kampf geliefert hat, der zu Gunsten Sant’Ambrogios ausging. Noch heute sind zwei Löcher in der Säule zu sehen. Wenn man sich diesen nähert, könne man den Geruch von Schwefel wahrnehmen und die Geräusche des kochenden Styx, des höllischen Flusses, hören. Ich hab nix gehört …

Häuserfassade vor strahlend blauem Himmel, von untern aufgenommen. Die Fenster mit Halbsäulen und halbrunden Giebeln. Vereinzelt sind Balkone angebracht und an der linken Bildseite ist ein verzierter schmaler Erker zu sehen.
Mailand-Tipps: Ein Tag rund um Sant‘Ambrogio

Frau in knallgrüner Bluse und Jeans steht in einer Seitenstraße. Hin ter hier einige Vespas unddeine Hauswand.

Helles Gebäude von dem nur der obere reich verzierte Teil zu sehen ist. Am Rand des Daches befinden sich zahlreiche Figuren. Das Gebäude ist über Ecke gebaut und in der Ecke befindet sich ein kleiner runder Turm mit grünem Dach.
Mailand-Tipps: Ein Tag rund um Sant‘Ambrogio

Basilica di Santa Maria delle Grazie

Vorbei am Castello Corvo bummle ich in Richtung Corso Magenta, bewundere die klassizistischen Häuser mit ihren Verzierungen, Statuen sowie die Fassaden- und Balkonbegrünung. Ich erreiche den „Piazza Santa Maria delle Grazie“ mit der gleichnamigen Kirche. Die im Stil der lombardischen Backsteingotik erbaute „Basilica di Santa Maria delle Grazie“ ist von außen sehr imposant und hat eine außergewöhnliche Form. Hier, im Refektorium, auf der Westseite des „Chiostro dei morti“ (Kreuzgang der Toten) ist auch das weltberühmte Wandgemälde „Das Abendmahlvon Leonardo da Vinci zu bewundern.

Mailands Weinberg

Schräg gegenüber befindet sich Mailands einziger Weinberg. Ja, du hast richtig gelesen: ein Weinberg. Er ist ein Geschenk von Ludovico il Moro an Leonardo da Vinci, der 18 Jahre lang in Mailand lebte, als Hommage an seine Mailänder Werke und damit sich der Künstler auch wirklich zu Hause fühlt. Er befindet sich in der Casa degli Atellani – ein ganz bezauberndes Haus. Außer dem Mini-Weinberg könnt ihr auch einen reizenden Innenhof, Wohnräume und einen Garten besichtigen. [Update Oktober 2023: Bis auf Weiteres können Weinberg und Casa degli Atellani nicht mehr besichtigt werden. Ein Investor hat es gekauft und möchte daraus ein Hotel machen]

Blick vom Garten auf das Casa degli Atellani im Bildhintergrund. Im Vordergrund Rasen und einige Bäume.
Casa degli Atellani in Mailand
Blick in den Garten desCasa degli Atellani: Grüner Rasen, im linken Bildrand eine Hecke, dahinter Bäume. Auch auf dem Rasen stehen niedrige Bäume. Im Bildhintergrund ist ein langgezogenes Haus zu sehen.
Leonardo da Vinci Weinberg im Garten des Casa degli Atellani

Ich beende meine heutige Tour in der Bar Magenta – die Bar meiner Jugendzeit ist. Als 20-Jährige habe ich hier, vor allem auf dem Platz vor der Tür viele, sehr viele Abende verbracht. Bei einem Aperol Spritz lass ich den Tag Revue passieren.

Coole Fotospots in Mailand

Außer dem oben erwähnten Cortile della Canonica de Sant’Ambrogio, eignen sich auch der Innenhof von Sant’ Ambrogio, der Garten und Innenhof im Casa degli Atellani (Achtung nur eine halbe Stunde Besichtigungszeit), der Piazza Santa Maria delle Grazie, die Innenhöfe der Università Cattolica del Sacro Cuore für Fotoshootings. Auch die Seitenstraßen bieten reizvolle Motive für Fotoshootings.

Wissenswertes für einen Tag rund um Sant’Ambrogio

Mercato Viale Papiniano

Der Markt findet dienstags von 8.00 bis 15.00 Uhr und samstags von 8.00 bis 18.00 Uhr statt.

Eine Übersicht mit allen Märkten in Mailand gibt es hier

Erreichbarkeit

Metropolitana MM2 (grüne Linie), Haltestelle S. Agostino

Tram 10, Haltestelle Viale Coni Zugna/Via Solari

Basilica di Sant’Ambrogio (auch Innenhof)

Besichtigungszeiten

Montag bis Samstag: Von 10.00 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 18.00 Uhr,

Sonntag: Von 15.00 bis 17.00 Uhr

Eintritt frei

Erreichbarkeit

Metropolitana MM2 (grüne Linie), Haltestelle S. Ambrogio

Bus 58, Haltestelle Via San/Vittore via de Togni

Bus 94, Haltestelle Carducci

Basilica di Santa Maria Grazie

Öffnungszeiten

Täglich 7.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 bis 19.00 Uhr

Eintritt frei

Cenacolo

Besichtigungszeiten

Dienstag bis Sonntag von 8.15 bis 19.00 Uhr

Eintritt

15 Euro über die Website cenacolovinciano.org, unbedingt im Voraus buchen

Buch alternativ einfach eine Führung*

Erreichbarkeit

Metropolitana MM1 (rote Linie) und MM2 (grüne Linie), Haltestelle Cadorna

Tram 16, Haltestelle Corso Magenta/Santa Maria delle Grazie)

Bus 50, 58, Haltestelle Piazza Giovine Italia

Casa degli Atellani

Das Casa degli Atellani kann seit Oktober 2023 nicht mehr besucht werden.

Erreichbarkeit

Metropolitana MM1 (rote Linie) und MM2 (grüne Linie), Haltestelle Cadorna

Tram 16, Haltestelle Corso Magenta/Santa Maria delle Grazie)

Bus 50, 58, Haltestelle Piazza Giovine Italia


Canzone – Das Lied zum Beitrag

Als Lied zu diesem Beitrag habe ich „Sarà perchè ti amo“ der Popband  Ricchi e Poveri ausgewählt. Weil ich Mailand liebe.❤️🤍


Die Fotos von mir hat Giovanna Galleno gemacht.

* Affiliate-Link: Wenn du über diesen Link eine Tour buchst, bekomme ich ein paar Cents. Nicht viel, mich freut’s dennoch und du hast keine Nachteile.

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