
Im Vorfeld zum Community-Abend mit Tweetup bzw. KultUp am 25. Oktober hatte das Städel Museum zur Blogparade „Ich bin ein/e schwarze/r Romantiker/in, weil …” aufgerufen.
Bei Twitter hatte ich den Satz bereits vervollständigt.
@staedelmuseum Ich bin eine #SchwarzeRomantikerin, weil ich mich an Mahler 5 nicht satt hören kann #düster #schwer bit.ly/TFWzx7 — Ulrike Schmid (@UlrikeSchmid) Oktober 12, 2012
In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt.
Jetzt folgt die etwas längere Fassung inklusive Musikbeispiel dazu. Es gibt unzählige musikalische Werke, die zur schwarzen Romantik gezählt werden können. Einige hatten Birgit Schmidt-Hurtienne und ich im Vorfeld zum KultUp bereits getwittert, etwa Hector Berlioz’ Symphonie fantastique oder Die Toteninsel von Sergei Rachmaninov etc. Da ich nicht nur diese beiden Werke extrem gerne höre, sondern auch die 5. Sinfonie von Gustav Mahler habe ich mich als schwarze Romantikerin bezeichnet. Im Prinzpe mag ich alle Mahler-Sinfonien. Als Schwarze Romantikerin bezeichne ich mich allerdings nur hinsichtlich meines Musikgeschmacks. Per se bin ich weder resignativ noch kann ich mit der makabren, schaurig-dämonischen bis satanischen Charakteristik der schwarzen Romantik etwas anfangen.
Bei Gustav Mahlers 5. Sinfonie finde ich vor allem den 1. Satz, der mit „Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt.” überschrieben ist, schwarz-romantisch. Er beginnt mit einer eindringlichen Trompetenfanfare, die das Orchester aufgreift und in düsterer Stimmung fortführt. Meinem Empfinden nach setzt sich der Trauermarsch mit dem Streichereinsatz in gemessenem Schritt in Bewegung. Die Stimmung ist dunkel, bedrohlich, düster. Seit dem Ausstellungsbesuch habe ich stets das Gemälde „Prozession im Nebel” von Ernst Ferdinand Oehme, das derzeit Bild des Monats beim Städel Museum ist, im Hinterkopf. Ein gemessen schreitender Zug hier wie da: der Trauerzug in der Musik, im Gemälde die Prozession. So wie der bewegende Trauermarsch in immer leiser werdender Wiederholung der Fanfare im dreifachen piano endet – die Musik in sich zusammenfällt – so entschwindet bei Oehme die Prozession im Nebel.
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